Dortmund. In der Nacht zu Donnerstag waren erneut 50 Raser, Tuner und Poser am Dortmunder Wall unterwegs. Was die Stadt jetzt plant, um sie zu stoppen.

Mit Tempo 30 und zusätzlichen Blitzern in den Nachtstunden will die Stadt Dortmund den in der Tuning-Szene beliebten Wallring unattraktiv für Raser machen.

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Erst in der Nacht zu Donnerstag (21. Januar) waren laut Polizei Dortmund erneut rund 50 Fahrzeuge mit augenscheinlichem Bezug zur illegalen Raser-, Tuner- und Poserszene auf dem Dortmunder Wall unterwegs. Sechs Anwohner hatten Ruhenstörungen im Bereich am Schwanenwall gemeldet.

Ab Freitag Tempo 30 in der gesamten Dortmunder Innenstadt

Die Bilanz des nächtlichen Polizeieinsatzes: Elf Verwarngelder wegen unnützen Hin- und Herfahrens, drei Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung, eine weitere wegen eines Rotlichtverstoßes sowie 19 Platzverweise.

Wegen solcher und ähnlicher Vergehen gilt ab Freitag (22. Januar) nun auf der gesamten Straße in der Innenstadt zwischen 21 und 5 Uhr eine Begrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde. Das teilte die Stadt am Mittwoch mit. Mit den Maßnahmen wolle man den Wall für die Szene unattraktiv machen und die Lärm- und Abgas-Belästigungen für die Anwohner reduzieren.

Zusätzliche Blitzer am Wochenende und nachts

Das Ordnungsamt kündigte außerdem an, die bisherigen Maßnahmen zur Geschwindigkeitsüberwachung auszuweiten. So sollen an den Wochenenden in den Nachtstunden zusätzlich zu den bestehenden Blitzanlagen mobile Messfahrzeuge eingesetzt werden.

Knöllchen gegen die Raser sollen zudem priorisiert bearbeitet werden, um durch den direkten Zusammenhang mit dem Fehlverhalten eine größere Wirkung zu erzielen, hieß es weiter.

Dortmunds OB Westphal: "Druck auf die Szene erhöhen"

Diese zunächst vorübergehend geplanten Maßnahmen sollen mit Blick auf die Entwicklung der Raser-Szene kontinuierlich überprüft und anschließend ausgewertet werden.

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„Die Raserei in unserer Stadt muss aufhören“, so Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD). „Mit der Kombination unserer Maßnahmen und den polizeilichen Kontrollen und Einsätzen der letzten und auch kommenden Wochen wollen wir den Druck auf die Szene weiter hoch halten und erhöhen."

Polizeipräsident: "Fahrverbote jetzt schneller als sonst möglich"

Polizeipräsident Gregor Lange sagte: „Mit Tempo 30 auf dem Wall verfügen wir über ein weiteres Instrument, um Raser härter sanktionieren zu können und ihnen die Attraktivität des Walls zu nehmen." Im Ergebnis seien bei Tempoverstößen jetzt Fahrverbote schneller als sonst möglich.

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Immer wieder kommt es nach Polizeiangaben in der Ruhrgebietsstadt zu illegalen Rennen, erheblicher Verkehrsgefährdung und starker Lärmbelästigung des Nachts durch Hupkonzerte und laute Musik.

Im Lockdown wurde der Dortmunder Wall zur Dating-Plattform

Besonders im Lockdown gab es auf dem Wallring wiederholt derartige Treffen, an denen Hunderte Fahrer die dreispurige Straße zu einer Rennstrecke umfunktionieren oder für das Posen mit ihren Wagen nutzen wollen. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) begleitete jüngst eine Polizeiaktion gegen Raser.

Laut Polizeiangaben ist der Dortmunder Wall zuletzt zudem zu einer Art Dating-Plattform für die Tuning-Szene geworden: Junge Männer nutzten den Wall als Partyersatz und als Treffpunkt mit Frauen. (red/dpa)