Andere Länder haben Rauchmelder längst zur Pflicht gemacht. Der Lohn: Zahl der Brandtoten halbiert.In Dortmund sind kaum 40 Prozent der Haushalte geschützt. Doch die Politik belässt es bei Aufklärungsoffensiven

Sie kosten weniger als drei Schachteln Zigaretten, können aber Leben retten. Umso unverständlicher, warum sich erst 30 bis 40 Prozent der Haushalte davor schützen, im Schlaf von dem ebenso giftigen wie explosiven Qualm überrascht zu werden.

Andererseits: Machen's die Politiker denn besser? Ausgerechnet Dr. Ingo Wolf, der liberale Innenminister, machte sich dafür stark, den Einbau von Rauchmeldern in Baugenehmigungsverfahren zur Auflage zu machen. Wie man das in den skandinavischen Ländern, Großbritannien oder Metropolen der USA, aber auch in anderen Bundesländern seit Jahren praktiziert. Mit dem Erfolg, dass die Zahl der Brandtoten über die Jahre halbiert werden konnte.

Doch Oliver Wittke, der Bauminister von der CDU, spielte im Kabinett die liberale Karte und legte sich quer. Auch mit Erfolg: Die Landesregierung sprang lediglich auf den Zug längst laufender Aufklärungskampagnen auf. Wie sie etwa die Berufs- und Freiwillige Feuerwehr in Dortmund praktiziert - traditionell an einem Freitag, dem 13. Im Juli steht wieder einer an.

So lange mochten DEW und Elektro-Handwerk nicht warten. Um dem Eigenbrandschutz in Dortmund weiteren Auftrieb zu geben, bieten Energieversorger und Innung - über die kostenlose Beratung hinaus - die Montage eines Meldesystems der jüngsten Generation an. Die ans Stromnetz angeschlossenen Geräte - Batteriewechsel fällt flach - kosten zwar 300 Euro. Dafür ist der Einbau gratis (Tel: 544 - 27 06). Technik-Freaks aufgepasst: Die Anlage kann weit mehr als nur frühzeitig vor Qualm zu warnen. Erstens wecken sich über mehrere Etagen verteilte Melder gegenseitig, so dass der Sensor im Keller per Funk auch den Kollegen am Schlafzimmer alarmiert. An die Zentraleinheit können zweitens auch Sensoren angeschlossen werden, die zum Beispiel einen Defekt am Heizsystem oder ein Leck in den Wasserrohren melden. Bei Bedarf sogar aufs Handy.

Wer für weniger Geld gut geschützt sein will, holt sich für acht bis zehn Euro ein batteriebetriebenes Gerät der Marke Einfach (aber mit Prüfsiegel VdE und CE) aus Baumarkt oder Elektro-Fachgeschäft und montiert es an zentraler Stelle - etwa unter der Decke des Flures oder, bei mehreren Etagen, eines in jedem Flur.

Dass Rauchmelder immer wichtiger werden, weiß Klaus Schäfer zu berichten. "Wir gehen davon aus, dass der Brandrauch zunehmend giftiger wird", sagt der Feuerwehr-Chef, ohne konkrete Zahlen nennen zu können. "Die letzten wissenschaftlichen Erhebungen haben schon 30 Jahre auf dem Buckel." Immerhin: Die Statistik zeigt, dass Wohnungsbrände, werden sie nicht rechtzeitig entdeckt, immer folgenschwerer enden.

Mit Zahl, Art und Vielfalt der Chemikalien, die in Möbeln, Vorhängen, HiFi- und Haushaltsgeräten stecken wächst schließlich nicht nur die Gefahr, von Atemgiften im Rauch gelähmt und erstickt zu werden. Hinzu kommt, dass Feuerwehrleute immer häufiger in brenzlige Situationen geraten. Vor allem jene, die zum Innenangriff auf den Brandherd eingeteilt werden.

"Sobald sie die Tür öffnen, vermengt sich der Brandrauch mit dem Sauerstoff", berichtet Feuerwehr-Chef Schäfer. "Dann kommt es nicht selten zu Durchzündungen oder sogar richtigen Explosionen."

Heißt: Über die Beamten fegt blitzschnell eine mehr als 1000 Grad heiße Hitzefront hinweg. Schäfer: "Zur Zündung bedarf es nicht mal einer offenen Flamme."