Dinslaken. . Zur langen Nacht der Bibliotheken kamen über 600 Besucher in die Dinslakener Stadtbücherei. Dort wartete ein kriminell gutes Angebot auf sie.

Der Krimi ist das Motto, das man sich in der Stadtbücherei Dinslaken für die lange Nacht der Bibliotheken ausgewählt hat. Zwar nicht ermitteln, dafür aber erkunden können die Besucher bei einer Führung von Bibliotheksleiterin Edith Mendel die entlegensten Winkel des Hauses, in die sonst kaum Besucher vordringen. So führt die Leiterin ihre Gäste in die „heiligen Hallen“ der Stadtbibliothek: den Raum der Selbstverbuchung im Erdgeschoss, in dem seit drei Jahren die Bücher ankommen und sortiert werden. „Als wir die Anlage in Betrieb genommen haben, hatten wir in der ersten Woche 27 000 Rückgaben. Unsere Leser wollten das mal Ausprobieren“, sagt Edith Mendel. Die Besucher verfolgen gespannt das Sirren der Sortiereinlage, als ein Buch eintrifft und in einem der bereitstehenden Container landet.

Die Kleinen lösten einen Mitmachkrimi

Derweil erkunden die kleinsten Besucher bei einem Mitmachkrimi die Bibliothek. Es gilt, Umschläge mit Hinweisen zu entdecken und Rätsel zu lösen. Erst dann gibt es den nächsten Teil der Kriminalgeschichte zu hören. „Es fällt schon auf, dass sich einige der Kinder hier im Haus richtig gut auskennen“, sagt Viola Kopanka, die in der Bibliothek ihr Freiwilliges Soziales Jahr absolviert und den Mitmachkrimi mit ihrem Kollegen Jakob Müller organisiert hat.

Besucher konnten eigene Notizblöcke herstellen

Doch auch auf die Erwachsenen warten einige besondere Angebote. Im Lesecafé der Bibliothek gibt es neben Blutorangenbowle und „mörderischen Bratwürsten“ auch Live-Musik von Cesare Siglarski und Marius Füßl zu hören, die mit Gitarrenmusik und Gesang die Gäste unterhalten. An verschiedenen Bücher-Upcycling-Stationen im Haus werden aus aussortierten Büchern neue Sachen hergestellt. So können die Besucher hier etwa ihre eigenen Notizblöcke herstellen, oder einzigartige Taschenspiegel, Lesezeichen, Flaschenöffner oder Magnete mit nach Hause nehmen.

„Hopsgegangen“: Erwin Kohl sorgte für Spannung

Für Spannung in der Bibliothek sorgt Krimi-Autor Erwin Kohl. Er lässt in seinem neuesten Roman „Hopsgegangen“ Privatdetektiv Lukas Born ermitteln. Und das mit einer gehörigen Portion Humor, so dass die Zuschauer bei der Lesung immer wieder schmunzeln und lachen, während Born versucht, den Tod seiner Klientin aufzuklären. Applaus vom Publikum nach der Lesung.

Am Ende des Abends ist auch Edith Mendel zufrieden. „Wir hatten sehr viele Besucher hier. Ich denke, der Abend war ein voller Erfolg“, sagt die Bibliotheksleiterin.

>> BIBLIOTHEK IN ZAHLEN

Der Bestand der Bibliothek umfasst etwa 120 000 Medien, die von 150 000 Besuchern pro Jahr etwa 5 000 000 Mal ausgeliehen werden. Diese finden sich in den gut 2500 Quadratmeter umfassenden Räumlichkeiten.

Für Neuanschaffungen steht der Bibliothek jährlich ein Etat von 180 000 Euro zur Verfügung. Fünf Diplom-Bibliothekare kümmern sich dabei um die Auswahl der Werke, die später in der Bibliothek zu finden sind.