Castrop-rauxel. Nachdem eine Seniorin in der vergangenen Woche einen Bericht über Rattenbekämpfung in Castrop-Rauxel gelesen hatte, fasste sie sich ein Herz und griff zum Telefon. Der Grund: Ihr Nachbar hat gewissermaßen die besten Bedingungen für die Tiere geschaffen.
Die Frau berichtete: "Bei mir am Haus habe ich auch immer mal wieder mit Ratten zu tun. Allerdings ist es völlig sinnlos, sie von meinem Grundstück aus zu bekämpfen." Der Grund:Der Nachbar habe das sogenannte Messie-Syndrom und auf seinem Grundstück quasi eine private Müllkippe angelegt.Schon seit längerem ist der Frau dieses stetig wachsende Sammelsurium vor ihrer Nase ein Dorn im Auge, zahlreiche Bekannte hätten ihr angeraten, die Initiative zu ergreifen.
"Der kann sich zumüllen, wie er will"
Als sie sich daraufhin beim Ordnungsamt gemeldet habe, sei sie jedoch abgewiesen worden, berichtete die Frau. "Dort hat man mich lediglich gefragt: ,Privat- oder Siedlungsgrundstück? Und als ich geantwortet habe: ,privat‘, hat man mir gesagt: ,Der kann sich zumüllen, wie er will‘". In der Konsequenz hätte das bedeutet, dass der Geschädigten lediglich der privatrechtliche Weg geblieben wäre. Mit einer solchen Auskunft wollte sie sich aber nicht zufrieden geben. Und das zu Recht.
Konfrontiert mit diesem Sachverhalt ruderte die Stadtverwaltung wieder zurück. "Natürlich kann das Ordnungsamt nicht auf den Anruf einer Bürgerin ohne vorherige Prüfung einfach auf das Grundstück gehen und Rattenköder ausgelegen. Das wäre Hausfriedensbruch", erklärte Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann.
Stadtverwaltung zeigt Einsicht
Gleichwohl müsse man, wenn Eigentümer sich ihren Pflichten entzögen, prüfen, ab wann Gefahren für die Gesundheit der Nachbarn entstehen. Auf die Frage, ob man eine solche Vermutung denn im vorliegenden Fall anstellen könne, zeigte die Stadtverwaltung denn auch Einsicht. Zwar bedeute nicht alles, was unschön aussieht, auch ein Risiko, hieß es. Gleichwohl habe ein langjähriger Ordnungsamts-Mitarbeiter beim Anblick der Szenerie eingeräumt: "Ja, da wird es wohl Zeit, dass man da mal vorbeischaut."
Aus diesem Grund, so die Sprecherin, werde der zuständige Außendienst jetzt auch zeitnah in Aktion treten.