Franz-Peter Tebartz-van Elsts Prachtbau in Limburg wird auch in Castrop-Rauxel kritisch gesehen. Kündigung und Rücktritt wird ihm nahegelegt. Der Bischof muss krank sein, glaubt mancher.

„Kein Kommentar“, „Dazu möchte ich nichts von mir in der Zeitung lesen“ — nicht jeder aus dem Castrop-Rauxeler Klerus will seine Meinung zum Skandal um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst öffentlich kundtun. Pastor, Deutsch- und Religionslehrer Reinhard Hörmann (64) sagt, „was ich auch Samstag schon gepredigt habe: Wir dürfen erstaunt, betroffen, verärgert und enttäuscht sein, aber in der Kirche ist es üblich, dass auch jemand, der mal Mist baut, unser Bruder oder unsere Schwester bleibt.“

Der Bischof muss krank sein

Alles andere würden Gott sei Dank die weltlichen Behörden erledigen, meint Hörmann. „Rein gefühlsmäßig mag man den Bischof verdammen, aber jeder macht einmal Mist.“ Der 64-Jährige ist überzeugt: „Er wird seine gerechte Strafe erhalten, der Staatsanwalt ist ja da dran, aber in der Bibel lehrt uns eine Stelle, dass wir nicht das Recht haben, jemanden aus unserer Gemeinschaft auszustoßen, nur weil er uns nicht mehr passt oder dem Image der Kirche schadet.“ Das andere werde der Papst zurechtrücken. Fragen müsse man sich aber, wie ein Bischof so alleine regieren könne.

„Das Thema lässt keinen kalt“, weiß auch Wolfgang Bergins (68), Vorsitzender des Kirchenvorstands in der Gemeinde Heilig Kreuz Rauxel. Auch für ihn ist unverständlich, dass ein Mann allein so viel entscheiden könne. „Ich habe mich ja etwas eingelesen und der Generalvikar muss das mitgetragen haben, denn der Bischof repräsentiert und für das Finanzielle ist der Generalvikar zuständig.“ Der Bischof müsse krank sein, glaubt Bergins. „Ich habe große Hoffnung in unseren neuen Papst, dass er diese Sachen regeln wird, denn sie widersprechen seinem Wesen ja völlig.“ Ein freiwilliger Rücktritt sei das beste. „Der Mann ist nicht mehr zu halten, schadet aber leider der ganzen Kirche.“

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    Auch Filzmacherin Josefine Luig, Katholikin und Mitorganisatorin der Kinderbibelwoche der Frohlinder Schutzengel-Gemeinde, findet die Verschwendung unglaublich. „Ich bin kein Papstanhänger, aber der aktuelle wandelt ja etwas auf den Spuren von Franz von Assisi, das ist bei diesem Bischof völlig verloren gegangen.“ Die Kirche könne nicht so eine Residenz hinstellen, wenn anderswo Menschen hungerten oder selbst in der Kirche Geld für Jugendarbeit und Soziales fehle. Luig wünscht sich, dass Menschen, die öffentliche Ämter so missbrauchen, gekündigt würden und auch zur Arbeitsagentur müssten. Auch als Christ könne man zornig werden, wenn jemand sich so außerhalb des Rahmens bewege. „Natürlich soll man ihn nicht steinigen, aber mit den Konsequenzen sollte er leben müssen.“