Castrop-Rauxel. .
„Viele Erwachsene können schlecht lesen und rechnen“ – so das Fazit eines „Pisa“-Tests“, der jetzt veröffentlicht wurde. Dazu Fragen an Melanie Heine, Studienleiterin der Volkshochschule (VHS).
Sie sind in der Erwachsenenbildung tätig. Wie haben Sie Studie aufgenommen?
Melanie Heine: Ich war auch geschockt. Wir machen uns im Kollegenkreis ebenfalls Gedanken, warum das Niveau sinkt.
Woran erkennen Sie, dass das so ist?
Uns fällt es eher auf im Umgang mit den Jugendlichen. Da machen wir uns schon Sorgen. Ich habe ja lange im Zweiten Bildungsweg gearbeitet, da hat mich das schon manchmal überrascht. In letzter Zeit spüren wir eine Nachfrage von Erwachsenen nach Kursen. Sie möchten Rechtschreibung und Grammatik auffrischen, weil sich so viel verändert habe, seit sie zur Schule gegangen sind. Da möchten Erwachsene gegerne noch etwas dazulernen. Das ist ganz aktuell. Diesem Wunsch sind wir als VHS natürlich gerne nachgekommen. Wer das Bedürfnis hat, etwas nachzuholen, ist bei uns gut aufgehoben.
Wann beginnt der Kursus, was kostet die Teilnahme?
Er beginnt, wenn wir zehn bis zwölf Anmeldungen haben. Der Kursus an zwei Abenden kostet 10 Euro, ein Kurs über neun Monate wird vom Europäischen Sozialfonds gefördert und ist kostenlos.
Die Studie besagt, dass jüngere Menschen z. T. kompetenter sind als ältere. Dass sich die Investition in Bildung also schon auszahlt.
Das sagen wir Pädagogen ja immer. Wir sprechen gerne von einer Bildungsrendite. Je früher wir fördern können, um so besser ist natürlich das Ergebnis. Was nicht heißt, dass „was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Es ist schon so, dass man in seinem Leben immer weiter dazulernen kann und durchaus auch sollte. Ich kann keiner wissenschaftlichen Studie widersprechen, aber ich bin schon der Meinung, dass wir ein durchlässiges Bildungssystem haben. Wenn sich jemand später entscheidet, noch einen höheren Schulabschluss draufzusatteln, dann hat er die Möglichkeiten und Chancen.