O bis O, Oktober bis Ostern. Die Zeit ist reif, über einen Wechsel nachzudenken.Radgeber und andere Profis raten daher: Wer frühzeitig umsteigt, der spart nicht nur Nerven, sondern derzeit auch noch allerlei Zeit in der Werkstatt.

Zeit für den Wechsel. Was politisch aktuell kein Thema mehr ist, spielt für Autofahrer längst eine Rolle. Es ist Herbst, und Regen und Matsch gewinnen im goldenen Oktober langsam die Oberhand. Irgendwann erwacht zudem Väterchen Frost und traut sich hinterm Ofen hervor. Also: Winterreifen raus.

Dass die Witterung in und rund um Castrop-Rauxel meist milder ist als im Sauerland, ist sicher richtig, aber alles andere als eine Ausrede, auf Winterreifen zu verzichten. Denn kalt und unwirtlich wird’s auch in Habinghorst und Henrichenburg, für die Menschen in Merklinde ist Raureif keine meteorologische Sensation, und in Pöppinghausen oder Becklem wissen sie ebenfalls genau, dass Frost zwar gut zu Grünkohl passt, Gift aber ist für den Straßenverkehr.

Wie bei „Der 90. Geburtstag“

Dennoch jedes Jahr das gleiche Spiel, wie bei „Der 90. Geburtstag” („same procedure as last year“). Viele Autofahrer warten bis es friert und schneit, dann aber soll doch alles ganz schnell gehen.

Wie die Heuschrecken fallen sie plötzlich über die Werkstätten und Reifenhändler der Region her – und wundern sich, schon mal zwei, drei Wochen auf einen Termin warten zu müssen.

„Im Moment ist die Lage noch deutlich entspannter“, so etwa Karol Kalisch von „Reifen Stiebling“. Noch hat er alle gängigen Größen und Marken auf Lager, noch kann man wie nun etwa Indra Rochholt spontan vorbeikommen und auf den Wechsel warten – das aber wird sich bald ändern. „Unter Umständen ist der Wunschreifen später auch schon mal ausverkauft.“

Auch die Monteure Daniel Urban und Fatih Balli raten, das Thema nicht zu vernachlässigen. Wer eher wenig fahre und meist hier im Ruhrgebiet, für den würden es auch gute Ganzjahresreifen tun, grundsätzlich jedoch machten Winterreifen absolut Sinn. Wichtig zudem: Kurz nach einem Wechsel die Schrauben nachziehen lassen. Urban: „Nach 50 bis 100 Kilometern, egal ob Alu- oder Stahlfelge. Sonst kann’s passieren, dass man plötzlich vom eigenen Rad überholt wird.“ Für Normal- und Vielfahrer gilt: Winterreifen von O bis O, von Oktober bis Ostern.

Die in diesem Punkt lange wachsweiche Straßenverkehrs-Ordnung wurde gestrafft, aus „geeignete Bereifung“ wurde „bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte darf nur noch mit M+S- oder Winterreifen gefahren werden“.

Vorschrift für alle Reifen: 1,6 mm Mindestprofiltiefe. Experten empfehlen indes, Reifen mit einer Profiltiefe unter 4mm zu wechseln. Ist ein Pneu fünf, sechs Jahre alt, sollte er ebenfalls auf den Müll – Profil egal. Das Alter verrät die DOT-Nummer an einer Flanke. 1909 etwa bedeutet: 19. Woche 2009.

DOT? Reifenalter? Für Alwin Thuns kein Thema. Blendend gelaunt kam er mit einem Schubkarrenrad bei Stiebling vorbei, um Luft zu tanken. Wie alt? „Ich bin 88, das Rad ist aber auch nicht viel jünger.“