Castrop-Rauxel. . Der Sommer geht, die Grippe kommt. Die Experten vom Ärzteverein Castrop-Rauxel raten eindringlich zur rechtzeitigen und regelmäßigen Schutzimpfung, denn eine ausgewachsene Grippe ist beileibe keine Erkältung und kann sogar lebensbedrohlich werden.
Der Sommer geht, die Grippe kommt. Manchmal schon im Herbst, meist im Winter – letztlich aber ist sie ein Klassiker, auf den man sich auch in den nächsten Wochen und Monaten ziemlich sicher wieder wird verlassen können. Sobald es nass, kalt oder nasskalt wird, fangen viele Menschen an zu husten, zu röcheln und zu schniefen, die Nase läuft, die Glieder schmerzen – und plötzlich ist man „platt wie ‘ne Flunder“.
Schutz für sechs bis zwölf Monate
Oft ist’s nur eine Erkältung, der grippale Infekt – manchmal jedoch auch mehr. Mit einer ausgewachsene Grippe („Influenza“) ist wahrlich nicht zu spaßen, und daher raten auch die Experten vom Ärzteverein Castrop-Rauxel zu einer Impfung, um sich frühzeitig zu schützen.
„Zwar ähneln die Symptome der Grippe denen der Erkältung“, so Michael Greef, der Vorsitzende des Castrop-Rauxeler Ärztevereins, „die Erkrankung verläuft häufig jedoch deutlich schwerer“. Hohes Fieber oder heftige Kopf- Muskel- und Gliederschmerzen würden schlagartig auftreten, selbst lebensbedrohliche Komplikationen wie etwa eine Lungenentzündung seien durchaus möglich. „Die wichtigste Schutzmaßnahme ist daher die rechtzeitige Impfung, die letztlich Leben retten kann.“
Die Impfung gegen die „Influenza“ sollte jedes Jahr erfolgen, möglichst im Herbst. Nach etwa zwei Wochen habe der Körper in den meisten Fällen genügend Antikörper produziert, um eine Infektion für die kommenden sechs bis zwölf Monaten abwehren zu können.
Laut Greef sind Impfung und Impfstoff gut verträglich, „gelegentlich kann es im Nachhinein aber zu Rötungen oder auch einer Schwellung an der Einstichstelle kommen“. Eher selten würden Erkältungssymptome auftreten, diese dann aber meist nach ein bis zwei Tagen abklingen. Greef: „Ein positives Zeichen dafür, dass der Körper Abwehrkräfte mobilisiert.“
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst? Derzeit kein Thema, denn durch rund 22 Millionen Dosen sei die Versorgung in Deutschland aktuell gesichert. „Auch Castrop-Rauxel ist in den vergangenen Tagen mit ausreichend Impfstoff versorgt worden“, so Dr. Wolfgang Scherbeck, stellvertretender Vorsitzender im Ärzteverein, „außerdem erwarten wir die Grippewelle auch diesmal erst zum Jahreswechsel, so dass genügend Zeit bleibt“. Wer sich bald impfen ließe, habe einen Schutz mindestens bis April. „Dann ist die Welle in der Regel auch abgeebbt.“
Die Impfung dauere nur Minuten, man brauche sich auch nicht anzumelden, da alle Praxen ausgestattet seien. Hat einen die Grippe aber erst erwischt, ist laut Scherbeck ärztliche Hilfe mehr denn je nötig und die Behandlung eine andere. Ist der Mann selbst geimpft? „Natürlich.“
Wer sollte sich impfen lassen? Die ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts empfiehlt eine Grippe-Schutzimpfung für Menschen über 60, für Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen oder Kinder ab sechs Monaten. Impfen lassen sollten sich auch Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter Gefährdung infolge eines Grundleidens. Beispiele: chronische Erkrankungen der Atmungsorgane inklusive Asthma und COPD, chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes- und andere Stoffwechselkrankheiten, Multiple Sklerose mit durch Infektion getriggerten Schüben. Zudem Schwangere, Personen mit angeborenen Immundefekten (T- und/oder B-zellulärer Restfunktion) und HIV-Infizierte.
„Überflüssig oder gar gefährlich“, so Dr. Wolfgang Scherbeck, stellvertretender Vorsitzende des Castrop-Rauxeler Ärztevereins, „ist eine Grippeschutzimpfung aber für niemanden“. Bei gesunden jungen Menschen sei sie jedoch zumindest nicht erforderlich.
Die Kosten für die Patienten, für die eine Impfung empfohlen wird, übernimmt die Kasse. Besonders gefährdete Menschen wie medizinisches Personal oder diejenigen, die in Einrichtungen mit regem Publikumsverkehr arbeiten, sollten sich aber auch ohne explizite Empfehlung impfen lassen. Die Kosten trägt in solchen Fällen in der Regel der Arbeitgeber. Scherbeck: „So gut wie niemand muss eine Grippeimpfung aus eigener Tasche bezahlen.“