Castrop-Rauxel. . Im BoGi’s fand Freitag die Wahlparty für Kinder und Jugendliche mit Live-Stream aus Berlin statt.
Wie ein normaler, ordentlicher Wahlzettel sieht er aus, der Wahlzettel für die U18-Wahl. Der einzige Zusatz sind die Angaben zu Geschlecht und Alter, die man unten auf dem Papier vermerken kann.
Seit 1996 können Kinder und Jugendliche in Deutschland mit einem solchen Wahlformular ihre politische Meinung eine Woche vor der eigentlichen Bundestagswahl ausdrücken, und in diesem Jahr zum ersten Mal auch in Castrop-Rauxel.
Party mit Live-Stream aus Berlin
Zum Live-Stream aus Berlin konnten die Jungwähler sich Freitagabend bei der U18-Wahlparty im BoGi’s über ihr Wahlerlebnis austauschen. Und das kommt an. „Ich finde, das ist eine super Gelegenheit zu verstehen, was da überhaupt vor sich geht“, findet Katrin Pohl vom Berufskolleg Castrop-Rauxel. Das 17-jährige KiJuPa-Mitglied ist vom positiven Effekt überzeugt. Auch Oskar Kosla hat wie 442 Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit der U18 Wahl für sich genutzt.
„Das Wichtige daran ist, dass das Interesse bei den Jugendlichen geweckt wird und ihnen schon vor der Wahl die Programme näher gebracht werden“, so der 16-Jährige. Und das hat die Castrop-Rauxeler Schülerschaft dankend angenommen. Ob im Arbeitskreis bei der Planung oder beim Speeddating mit lokalen Politikern, die Angebote waren immer gut besucht. „Die Politiker haben auch gut mitgemacht“, meint Jannik Wegner, „und haben uns ihre Parteiprogramme so übersetzt, dass wir sie auch verstehen. Die sind ja oft so kompliziert geschrieben, dass nicht mal Erwachsene wissen, was gemeint ist, und wir haben dann eine klar formulierte Version bekommen.“ Dass die Politiker damit auch Werbung für ihre Partei machen, findet er nicht schlimm. „Klar wollen die uns auch ihre Parteien schmackhaft machen, aber immerhin bekommen wir so einen Überblick und können uns dann hinterher immer noch entscheiden.“ Und das am besten lieber früher als später. „Die U-18 Wahl war jetzt zwar schon für Kinder und Jugendliche ab der fünften Klasse ungefähr gedacht, aber für ein generelles Wahlrecht ab 16 sind wir auch“, findet Oskar Kosla, „wir brauchen einfach junge Wähler. Dann werden die Jugendlichen auch früher dazu motiviert, sich zu informieren und zu engagieren.“
Worauf sie besonders achten ist im Schnitt ähnlich: Bildung, Familie, Soziales. „Das sind die Dinge, die uns Jugendlichen am Herzen liegen, ist ja klar. Aber auch Freizeit und Umwelt, und aktuell auch Datenschutz sind wichtig“, findet der Schüler.
Das wurde auch in den Ergebnissen deutlich: die SPD hat vor der CDU das Rennen gemacht.