Castrop-Rauxel. . Noch 30 Spielfächen: In zehn Jahren nahm die Anzahl um ein Drittel ab
Nicht nur Castrop-Rauxel pfeift finanziell auf dem letzten Loch – Witten geht es ähnlich schlecht. Und wie an der Emscher, so kam man auch an der Ruhr auf die Idee, einen Teil der Spielplätze zu verkaufen, um mit dem Erlös die restlichen Spielflächen zu unterhalten. Was in Witten jedoch aus unterschiedlichen Grünen für Aufregung sorgt, geht in Castrop-Rauxel relativ ruhig über die Bühne. Dass am Kernbrink in Ickern ein Spielplatz zu Verkauf ansteht, ist noch nicht einmal in der direkten Nachbarschaft bekannt.
Spielgeräte stehen in den Gärten
Vor zehn Jahren hatte der Rat beschlossen, trotz der schon damals drängenden Finanznot keine Spielplätze aufzugeben. Damals gab es noch 45 Spielplätze zwischen Becklem und Merklinde.
Doch keine zwei Jahre später, im Januar 2005, war dieser Beschluss hinfällig. Fast 48 000 Euro wurden damals für die Unterhaltung der Spielplätze ausgegeben, der größte Teil davon aus dem Etat des Grünflächenamtes. Aber auch die Jahresinspektion der Spielgeräte musste finanziert werden.
Bauverwaltung und Jugendamt stellten daher gemeinsam eine Liste von Spielplätzen auf, auf die die Stadt – auch unter dem Gesichtspunkt des demografischen Wandels – verzichten könnte. Typisch für die Entwicklung ist der Habinghorster Markt. Hier musste der Spielplatz für Kinder einem Heim für Senioren weichen.
Inzwischen gibt es nur noch 30 Spielplätze in unserer Stadt.
Der zum Verkauf anstehende Spielplatz am Kernbrink in Ickern liegt versteckt zwischen Reihenund Miethäusern. Die 650 qm große Fläche gehört jeweils zur Hälfte der Stadt und Vivawest, der Nachfolgefirma von Evonik und der Treuhandstelle (THS). Konnte sich die Stadt vor acht Jahren hier noch einen Parkplatz vorstellen, so bietet sie den Spielplatz nun für den Bau eines Einfamilienhauses oder zweier Doppelhaushälften an. Als Kaufpreis ruft sie 200 Euro/qm, insgesamt 129 570 Euro, auf. Ein Blick in die Gärten der benachbarten Häuser zeigt: Am Kernbrink leben wohl zahlreiche Kinder, aber ihre Spielgeräte finden sie überwiegend im eigenen Garten.
„So gut wie verkauft“ ist nach Angaben der Stadtverwaltung der Spielplatz Hasenkamp/Lambert-straße in Becklem. Und der aufgegebene Spielplatz an der Hubertusstraße in Frohlinde wird ebenfalls als Bauland angeboten.
Nicht nur Spielplätze, sondern auch eine Sporthalle hat der Bereich Stadtentwicklung im Rathaus noch im Angebot. Für die Barbara-Turnhalle wartet sie auf Kaufangebote.
Das Areal kann sowohl weiterhin als Turnhalle, aber nach entsprechender Änderung des Bebauungsplans auch als Bauland genutzt werden. Bis Ende September wartet sie auf Angebote.