Recklinghausen/Herne. .
„Cranger Kirmes – das ist Kult im Ruhrgebiet.“ Heinz Deh muss es wissen: Der Recklinghäuser Schausteller ist mit seinem Imbisswagen seit 1961 ohne Unterbrechung auf der Herner Kirmes dabei. „Also seit 52 Jahren“, sagt Deh. „Und natürlich auch in diesem Jahr“ – ab dem kommenden Freitag, wenn die 578. Auflage des größten NRW-Volksfestes beginnt.
Vom Riesenrad bis zur Losbude, von der Geisterbahn bis zum Biergarten: Zehn Tage lang werden in Crange rund 500 Schausteller für Spaß, Nervenkitzel und kulinarische Angebote sorgen.
Auch vier Neuheiten präsentiert die Kirmes: Im „Flasher“, dem höchsten Looping-Flug-Karussell der Welt, werden die Fahrgäste auf 70 Meter Höhe katapultiert, die Schaukel „The King“ bietet Überschläge in luftiger Höhe – sowohl mit der Gondel, als auch mit der ganzen Schaukel. Rasant für die ganze Familie ist das Flug-Fahrgeschäft „Par kour“ und bei „Rio Rapidos“ handelt es sich um eine Wasserbahn mit Raftingbooten.
Früher nur Bratwurst verkauft
„Heute gilt das Motto: immer schneller“, bemerkt Heinz Deh. Und der 78-Jährige fügt hinzu: „Natürlich hat sich die Cranger Kirmes im Laufe der letzten Jahrzehnte gewaltig verändert: Früher wurden Fahrgeschäfte wie die Schiffschaukel handbetrieben, inzwischen läuft das längst alles elektronisch.“ Auch vor dem eigenen Betrieb, „Deh‘s Braterei“, hat die Zeit nicht Halt gemacht: „Zuerst hatten wir nur Bratwurst. Heute gibt es bei uns Reibekuchen, Zwiebelfleisch, Spießbraten, Currywurst, Hot Dog, Pommes“, erzählt der Kirmesmann, der seit Jahren Chef des Schaustellerverbandes im Kreis Recklinghausen ist.
Nicht verändert hat sich nach Ansicht von Heinz Deh die Attraktivität der Cranger Kirmes – für Besucher und Schausteller. „Für viele Menschen im Ruhrgebiet muss Crange einfach sein. Hier sieht man Leute, die ihren Urlaub nach dem Crange-Termin planen oder die sonst kaum noch vor die Haustür gehen. Es stimmt schon: Crange ist für viele hier Kult. Und für uns Schausteller ist es ein echtes Highlight im Sommer: Das Platzgeld ist moderat, die Kirmes voll, der Umsatz gut.“
Hitze bereitet Sorge
Gut vier Millionen Gäste erwarten die Organisatoren zwischen dem 2. und 11. August auf der Cranger Kirmes. „Das wird wieder gut“, blickt Heinz Deh den bunten Tagen optimistisch entgegen. Nur das Wetter macht dem Recklinghäuser noch ein wenig Sorge: „Mehr als 30 Grad – das ist ungünstig für eine Kirmes: Da kommen weniger ältere Leute, da ist es den Besuchern zu heiß, sie sind missgelaunt, essen auch nicht so viel.“ So wünscht sich Heinz Deh „etwa 20 bis 25 Grad, dazu natürlich trocken.“ Er weiß: „Das Wetter spielt auf der Kirmes schon eine große Rolle.“ Auch auf Crange.