Castrop-Rauxel. . Doch die Anwohner sind skeptisch.

Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser: Damit die Grundstücke entlang der B 235 (Habinghorster Straße) bei der nächsten Jahrhundertflut nicht wieder überschwemmt werden, reinigt Straßen NRW jetzt die Gräben. Ob das ausreicht? Anwohner sind skeptisch.

Die Bilder von überfluteten Gärten und Garagen hat noch jeder vor Augen. Es war der Donnerstag, 20. Juni, als der Himmel seine Schleusen öffnete. Besonders betroffen waren Anwohner der Neptunstraße, denen die Wassermassen nur so in die Häuser schwappten.

In dieser Woche nun begannen hier die Vorarbeiten, um für die nächste Flut gewappnet zu sein. Auf der Habinghorster Straße entfernte gestern eine Firma im Auftrag der Straßenmeisterei Marl, die zum Bezirk von Straßen NRW Bochum gehört, die Schutzplanken.

Die Leitplanken sind für heutige Ansprüche nicht nur zu niedrig, sondern stehen auch im Weg, wenn der Straßengraben jetzt gesäubert wird. „Wir können sie nur ausheben, wenn wir Platz haben“, begründet Bianca Kläsener. Sie leitet den Betriebsdienst der Straßenmeisterei.

Leitplanke ist viel zu niedrig

Dass etwas geschehen muss, steht nach dem 20. Juni zweifelsfrei fest. Die Frage war nur, wer aktiv werden muss: Straßen NRW oder der EUV? Nach einem Ortstermin mit Jochen Kresse (EUV) war klar, dass der städtische Eigenbetrieb weder für die Bundesstraße noch für die Pallasstraße zuständig ist, sondern ausschließlich der Landesbetrieb.

Und dieser schritt jetzt gleich zur Tat. Zwischen der Klöcknerstraße im Norden und dem Engelsburgplatz im Süden lässt er jetzt den seitlichen Graben säubern und ausheben.

Auch auf den 300 Metern zwischen Pallasstraße und Engelsburgplatz wurde die beauftragte Firma aktiv. „Zum Unwillen der gesamten Nachbarschaft schon am Sonntag um 8.30 Uhr“, berichtet Anwohner Josef Forst. Außerdem sei die Skepsis groß, dass die Maßnahmen wirklich gegen das nächste Hochwasser helfen: „Es ist Spekulation, aber möglicherweise fließt das Wasser dann noch schneller in die Häuser.“

Das glaubt Bianca Kläsener, die sich für die Sonntagsarbeit im Namen der Firma entschuldigt, allerdings nicht. Ob das Wasser aber durch Gullis ablaufen kann, stehe noch nicht fest: „Ob überhaupt Gullis da sind, wissen wir erst, wenn wir den Graben ausgehoben haben.“ Unterlagen gebe es nicht mehr.

Dass die Straße nicht mehr die jüngste ist, lässt auch die Leitplanke erkennen. Sie ist viel zu niedrig und entspricht schon seit 1985 nicht mehr der Norm.