Castrop-Rauxel. .

Worüber unterhalten sich eigentlich Mülltonnen, wenn sie alleine sind? Diese faszinierende Frage wurde endlich geklärt, als das Improvisationstheater Emscherblut in Ickern unterwegs war.

Vor fünf Jahren hat die heute 25 Jahre alte Theater-Gruppe diese Expeditionen ins Leben gerufen und wird mit Ende des Jahres mit Unterstützung der Emschergenossenschaft 20 Vorstellungen gegeben haben, erklärte Gert Rudolph von Emscherblut.

Ein neuer Blick auf die Emscher

So zogen sie diesmal vom Spielplatz an der Ecke Waldenburger/Breslauer Straße los – insgesamt 67 Teilnehmer mit den Schauspielern Silke Eumann, Detlev Schmidt, Holger Voss und Bernd Witte. Es ging einmal quer durch den Ortsteil, und die zuschauenden „Mitläufer“ konnten jederzeit spontan Stopp rufen und eine Aufführung fordern, wenn ihnen ein Gegenstand dazu geeignet erschien.

Schon nach wenigen Metern war die erste Station dann auch schon gekommen: Die neue Emscherbrücke sollte in das Spiel einbezogen werden. Prompt wurde eine Szene improvisiert, bei der Napoleon auf einem Pferd (Silke Eumann) in Ickern einmarschierte.

„Wir wollen einen neuen Blick auf die Emscher geben“, erläuterte Michael Tesch, Vorsitzender des Kooperationspartners „Menschen an der Emscher“. Das sei auch die Absicht von Emscherblut, führte Rudolph weiter aus.

Auf Zuruf und nur mit ein paar Stichworten versehen, biete die Bühne draußen eine Herausforderung „und für die Leute eine ganz tolle Erfahrung: An diesem Gartenzwerg sind sie vielleicht schon hundert Mal vorbeigelaufen, aber hier ist er vielleicht der Mörder von nebenan.“ Begleitet wurde der Streifzug durch Ickern von Martin Verborg an der Geige und Stefan Nussbaum an der Gitarre.

Ein Zaun bot Gelegenheit, spontan einen „Nachbarschaftsstreit“ zu fordern, der wegen gespritzter Kirschen mit zwei „Giftopfern“ endete.

„Paul, wo bisse?“ rief Bernd Witte dann am Straßenschild „In der Wanne“ zu Detlev Schmidt. „Ein bisschen schwitzen, damit ich in die Wanne kann.“ Mit diesem Badetag sollte der Straßennamen erklärt werden, ganz spontan aus dem Stegreif.

Darbietung an der Wäscheelfe

Auch der Sportunterricht in der Nachbarschaft bot mit Wäscheelfe und Kellergrolm einige interessante Einblicke ins alltägliche Leben in Ickern.

„Gut, dass meine Wäsche schon weg war“, kommentierte Anwohnerin Monika Pelz. Sie hatte bei der Nachbarin gesessen und sich gefragt, was da in ihrem Garten abging. „Sowas habe ich noch nie erlebt, aber es ist schön.“