Castrop-Rauxel. .
Beim Geld hört die Freundschaft auf. Das zeigte sich am Mittwochabend im Hildegardisheim aufs Neue. Rund 140 Mitglieder der Sterbekasse der Herz Jesu Gemeinde füllten den Saal bis auf den letzten Platz. Nach gut zwei Stunden zum Teil engagierter Diskussion stimmten sie der Auflösung der Kasse zu – wenn auch schweren Herzens.
305 000 Euro Eigenkapital
Die Lage der Kasse lässt sich, wie berichtet, nicht beschönigen. Die Zinsen sind historisch niedrig, die Erlöse gering. „Die Rendite reicht nicht mehr aus, um das Sterbegeld und die Verwaltungskosten auf der bisherigen Höhe zu halten“, begründete Kassierer Wolfgang Spar.
Doch damit können sich manche Kassenmitglieder nicht abfinden. „Wir sind schon zwei Mal verklagt worden, weil wir zu wenig ausbezahlt haben“, schildert Wolfgang Spar. Doch vor Gericht hätte der Vorstand Recht bekommen: „Es war alles in Ordnung, was wir gemacht haben.“
Die Gesamtkapital der Sterbekasse beträgt 305 000 Euro, das – nach einer Ruhephase von eineinhalb Jahren – den Mitgliedern Anfang 2015 ausbezahlt wird. Je nach Dauer der Mitgliedschaft ist die Summe unterschiedlich, aber mit etwa 520 Euro plus einem Bonus kann ein langjähriges Mitglied rechnen.
Heinz Petermann, Lehrer am ASG, kritisiert: „ Für meine verstorbenen Eltern habe ich noch jeweils 630 Euro bekommen. Das kann man heute nicht mehr auszahlen. Wenn man die Sterbegelder auf die Mitglieder hochrechnet, dann hat die Kasse 100 000 Euro zu viel ausgezahlt oder es wurde zu wenig eingenommen.“
Zahlreiche Teilnehmer der Versammlung äußerten ihren Unmut über das Vorgehen, fühlten sich vom Vorstand um Vorsitzenden Michael Weber, ein Steuerberater aus Dortmund, unzureichend informiert. Dagegen sagt Annemarie Tesch, Kämmerin der Stadt und ebenfalls Mitglied der Sterbekasse, gestern: „Was verlangt man eigentlich für einen Jahresbeitrag von 12 Euro?“