Zwei Raubüberfälle sollen auf das Konto des 35-Jährigen gehen. Und mehr noch: Immer wieder soll Piotr L. mit unterschiedlichen Autos an Tankstellen Sprit – teilweise bis zu 600 Liter – gezapft, aber nicht bezahlt haben. Gestern fällte das Landgericht Dortmund ein Urteil im Prozess gegen L., der bereits seit sieben Monaten in Untersuchungshaft sitzt: zwei Jahre und sechs Monate wegen der „Tankbetrügereien“. Das Verfahren wegen des Überfalls auf einen Getränkemarkt im November 2013 stellte der Vorsitzende ein. Im Übrigen sprach der Richter den Angeklagten frei. Denn: Der zweite Raub im Oktober 2012 – ebenfalls auf einen Getränkemarkt – sei ihm letztlich nicht mit absoluter Sicherheit nachzuweisen.

Der 35-Jährige selbst gestand wohl die Betrugsserie an den Tankstellen, zu den Raubdelikten allerdings wollte er sich nicht äußern. Der Zeuge aber hatte Piotr L. auf Fotos, die die Polizei ihm vorgelegt hatte, eindeutig als Täter identifiziert. Jedoch: Der Angeklagte habe einen eineiigen Zwillingsbruder. Zwar sei der Zeuge dabei geblieben, dass L. der Täter sei, als ihm ein Beamter schließlich Passbilder der beiden Männer vorgelegt habe, so der Vorsitzende. Doch es sei die Frage, ob die Identifizierung anhand jener Bilder tatsächlich möglich sei. Es blieben Zweifel.

Die hatte die Staatsanwaltschaft nicht: Sie beantragte eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten wegen des Raubes und des gewerbsmäßigen Betrugs.