Der Essener Stromkonzern muss bei der Stadtwerke-Gründung draußen bleiben, weil SPD und Grüne nur mit strategischen Partnern auf Augenhöhe zusammenarbeiten wollen.

Der Energiekonzern RWE fühlt sich beim Buhlen um eine strategische Partnerschaft der geplanten Stadtwerke ausgebootet. In der Sondersitzung des Rates am 21. Juni dürfen bekanntlich nur die Stadtwerke Herne und Herne sowie das Unternehmen Gelsenwasser ein Angebot abgeben.

Beim Bewerbungsgespräch im Ratssaal wäre RWE auch gerne dabei: „Es wundert uns schon, warum nur explizit diese drei Bewerber eingeladen werden und wir nicht“, machte RWE-Sprecher Jonas Knoop in der Essener Konzernzentrale deutlich.

Dem Stromversorger sei nicht einmal die Möglichkeit gegeben worden, sich anzuschauen, wie eine Kooperation mit den zu gründenden Stadtwerken Castrop-Rauxel funktionieren könnte. „Jetzt wissen wir nicht, was überhaupt geplant ist und können damit auch überhaupt nicht abschätzen, ob eine Partnerschaft in Frage kommt“, kritisierte der Sprecher im Gespräch mit dieser Zeitung.

Im Prinzip könne die Stadt machen, was sie wolle. Stadtwerke seien „natürlich“ eine Konkurrenz für RWE. „Wir würden uns aber als guten Partner sehen und sind jederzeit gesprächsbereit“, erklärte Knoop.

Zusammenarbeit nur mitPartnern auf Augenhöhe

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Rajko Kravanja ist es aber kein Zufall, dass RWE nicht mitspielen darf, sondern erklärte Strategie: „Wir haben schließlich im Lenkungskreis mehrheitlich beschlossen, nur mit Partnern aus der Region zusammenzuarbeiten, mit denen wir uns auf Augenhöhe befinden.“

SPD und Grüne wollten einen Partner, der die gleichen Ziele verfolge, beispielsweise eine ökologische Energiewende. „Wir wollen kein Adlatus von RWE sein, sondern eine Alternative. Zum gemeinsamen Kriterienkatalog gehöre sowohl ein Sozialtarif für Arme als auch das Angebot von Ökostrom.

Schon der Castrop-Rauxeler Bundestagsabgeordnete Frank Schwabe hatte sich bei der Debatte um die Gründung von Stadtwerken im Kreis Recklinghausen Anfang 2011 äußerst kritisch zu RWE geäußert: „Die Kommunen im Kreis dürfen diese einmalige Chance nicht verstreichen lassen. Und sie dürfen sich nicht einlullen lassen von den Schalmeienklängen von RWE“, sagte der SPD-Politiker damals.