Die Hochwasser-Katastrophe im Osten Deutschlands beherrscht die Nachrichten und in der Emscher-Region fragen sich viele Menschen: Kann auch die Emscher über die Ufer treten? Einen 100-prozentigen Hochwasserschutz kann es zwar nie geben, dennoch sorgt die Emschergenossenschaft derzeit im Rahmen des Emscher-Umbaus für eine weitere Verbesserung des Hochwasserschutzes. Für die Städte an der Emscher, darunter Castrop-Rauxel, ist dabei das sich momentan in der Fertigstellung befindende Hochwasserrückhaltebecken in Ickern von enormer Bedeutung. Im Notfall kann es den Inhalt von sieben Millionen Badewannen fassen und zurückstauen – und damit all diese unterhalb von Dortmund liegenden Emscher-Städte vor Hochwasser schützen: Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne, Herten, Gelsenkirchen, Essen, Bottrop, Oberhausen und Dinslaken.

Emscher wird praktisch „angehalten“

Das neue Hochwasserrückhaltebecken der Emschergenossenschaft bildet ein Dreieck mit den Autobahnen 2 und 45. Es ist 33 Hektar groß, das entspricht in etwa der Größe von 46 Fußballfeldern. Im Hochwasserfall kann die durch das Becken fließende Emscher über ein Drosselbauwerk zurückgestaut und damit praktisch „angehalten“ werden. Insgesamt 1,1 Millionen Kubikmeter fasst das Hochwasserrückhaltebecken – so viel wie der Inhalt von sieben Millionen Badewannen. Das Drosselbauwerk funktioniert demnach wie eine Talsperre und verhindert, dass im Katastrophenfall eine „Emscher-Welle“ in Richtung der in Fließrichtung unterhalb Dortmunds liegenden Städte schwappt. Das Hochwasserrückhaltebecken besteht zurzeit noch aus vier separaten Becken, die jeweils eine Tiefe von etwa sechs Metern haben.

Die Trennung bzw. Nacheinanderschaltung der Becken bleibt bestehen, bis die Emschergenossenschaft den neuen unterirdischen Abwasserkanal Emscher fertiggestellt und das oberirdische Emscher-Gewässer vom Abwasser befreit hat. Erst dann werden die trennenden Dämme innerhalb des Beckens entfernt. Auf diese Weise wird verhindert, dass sich das Abwasser aus der Emscher in dem Becken ausbreitet und eventuell dort verbleibt.

Nach seiner vorläufigen Fertigstellung in diesem Sommer wird das Hochwasserrückhaltebecken optisch bei Trockenwetter wie ein begrüntes Landschaftsbauwerk daherkommen, im Regenfall bilden sich kleine Seen in den einzelnen Becken. Da dieses Becken nur die Em-scher-Städte ab Castrop-Rauxel (bis Dinslaken) schützt, hat die Emschergenossenschaft weitere Hochwasserschutzmaßnahmen am Oberlauf der Emscher vorgenommen – um auch das Dortmunder Stadtgebiet im Hochwasserfall zu schützen.

Bereits in der Vergangenheit bestanden zahlreiche Schutzeinrichtungen der Emschergenossenschaft in Dortmund. Im Rahmen des „Masterplans Emscher Zukunft“, dem „Drehbuch des Emscher-Umbaus“, wurden 2006 eine Reihe von Erweiterungen und Verbesserungen vorgestellt. Nach dem Jahrhundert-Hochwasser in Dortmund im Juli 2008 hat die Emschergenossenschaft die Umsetzung dieser Maßnahmen vorgezogen und mittlerweile nahezu fertiggestellt.