Castrop-Rauxel. .

Die Turmuhr der Petri-Kirche in Habinghorst steht schon seit längerem auf zehn Minuten nach zwölf. Doch das könnte täuschen: Vielleicht ist es für die Gemeinde bereits fünf vor zwölf.

Anlass, das zumindest für möglich zu halten, ist eine Stellungnahme der Evangelischen Kirche von Westfalen zum Bebauungsplan für den Mittelstandspark West und die Wartburgstraße.

Wie berichtet, möchte die Stadt hier die Ansiedlung von Discountern verhindern, aber Platz schaffen für produzierendes Gewerbe und Handwerk. Zum Plangebiet gehört der westliche Streifen zwischen dem Kreisverkehr Siemensstraße und der Petri-Kirche. Die Firma Rütgers gab kürzlich auf Anfrage bekannt, dass sie noch keine konkreten Pläne für ihre größtenteils schon leergezogenen Wohnhäuser hat.

„Keine konkreten Überlegungen“

Während Rütgers keine Stellungnahme zum Bebauungsplan abgegeben hat, äußert sich die evangelische Kirchengemeinde Habinghorst konkret. Ihre größte Befürchtung: Das Verbot von Einzelhandel mindert den Wert von Kirche und Pfarrhaus, falls diese geschlossen würden: „Die Kirchengemeinde sieht sich damit im Falle einer künftigen eventuellen Aufgabe von Kirche und Pfarrhaus in ihren Möglichkeiten deutlich eingeschränkt. Eine Verpachtung/ein Verkauf des kircheneigenen Grundstücks zum Zwecke einer Einzelhandelsnutzung wäre damit voraussichtlich ausgeschlossen. Eine Wohnbebauung unattraktiv..“

Eine gewerbliche Nutzung, so befürchtet die Gemeinde, verringere „tendenziell“ den Grundstückswert

Doch das ist nicht die einzige Befürchtung der Kirchengemeinde. Laut ihrer Stellungnahme könnte die künftige Bebauung und die gewerbliche Nutzung die Attraktivität des Kindergartens vermindern, denn die Emissionen bedeuteten eine zusätzliche Belastung für Kinder, Erzieherinnen und Bewohner des Pfarrhauses.

Pfarrer Arno Wittekind, der Vertreter des Superintendenten, schließt konkrete Überlegungen, die Petri-Kirche abzureißen, aus. Es gebe Überlegungen, die Gemeinde mit Ickern/Henrichenburg zu fusionieren. Aber die seien auch schon fast ein Jahrzehnt alt.

Die Habinghorster seien allerdings – wie alle Gemeinden – verpflichtet, den Wert des Kirchenvermögens zu erhalten. Und deshalb sei der Einspruch gegen den Bebauungsplan richtig.