Der gebürtige Castroper Winfried Wisniewski stellt Fotos in der Galerie Art.ist am Altstadtmarkt aus.Der 65-Jährige gilt als einer der besten Naturfotografen Deutschlands.
Der eine sagt, die Fotos sind unscharf, der andere hält sie für Kunstwerke und der Dritte findet sie einfach nur fantastisch: Wer heute durch die Altstadt wandelt, sollte einen Blick in die Galerie Art.ist am Markt werfen, auch wenn er sich diese schönen Tierfotografien gar nicht leisten kann.
Winfried Wisniewski ist einer der renommiertesten deutschen Tierfotografen, und das kann auch der Laie erkennen. Der Betrachter taucht ein in die Welt der Serengeti, der finnischen Wälder oder der Antarktis, derart mitreißend wirken die Bilder des 65-Jährigen. Der Sonderpädagoge im Ruhestand ist schon ein ganz besonderer Vogel, um im Sprachgebrauch eine Gattung Mensch zu bleiben, die sich in ihrer Freizeit quasi vollständig außerhalb der Zivilisation bewegt. Die sich ausschließlich dem Klicken ihres Kameraverschlusses hingibt – ganz egal, wo auf dieser Welt , Hauptsache, es ist in einem Versteck.
Fotografieren in den Ferien
Es war ein blauer Berg aus durchsichtigem Eis mit Pinguinen darauf, der den gebürtigen Castroper und jetzt in Waltrop lebenden Fotografen endgültig in die Bundesliga der deutschen Tierfotografie hievte: 1995 wurde er Naturfotograf des Jahres, 2008 und 2009 noch einmal. Er hat sich, das muss man sagen, diesen Titel aber auch hart erarbeitet. Tage-, ja wochenlang kauerte er in seinen Schulferien in Unterständen, während andere Menschen sich am Pool entspannten. Doch die Ausbeute konnte sich immer sehen lassen, sei es nun die Gepard-Mutter mit ihren Jungen in der afrikanischen Steppe, die Gnu-Herde im Sonnenuntergang oder sich paarende Bären in der skandinavischen Wildnis. All das und noch viel mehr gibt es ab heute in der Galerie Art.ist zu bestaunen. Nicht nur an den Wänden, sondern auch auf Postkarten und dem aktuellen Bildband Wisniewskis mit dem Titel „Nordische Momente“, das es samstags, wenn die Galerie geöffnet ist, für 34,90 Euro zu kaufen gibt.Die großformatigen Fotos selbst sind natürlich auch zu erwerben, es sind Abzüge von Bildern, die in nur 15-facher Ausfertigung existieren. Man könnte sagen, dass die Preise angesichts des hohen Aufwandes, mit dem die Bilder entstanden, günstig sind, allerdings nicht supergünstig: 430 bis 830 Euro muss der Liebhaber hinblättern – wohl gemerkt, unter Umständen für ein Foto, das nicht einmal scharf ist. Der Fortgeschrittene weiß jedoch, dass der Künstler seine Elefantenherde in der Abendsonne mit einer langen Belichtungszeit und der Mitziehtechnik ablichtete, um Dynamik ins Bild zu bringen. Und man sieht: es wirkt.