Besitzer von Ölheizungen müssen nach dem strengem Winter vorzeitig nachtanken. Gas-Abrechnungen fallen deutlich höher aus als sonst.
Wer mit Gas heizt, der muss sich auf eine saftige Nachzahlung bei der Rechnung gefasst machen, wenn er sie nicht schon bekommen hat. Auch Besitzer von Ölheizungen trifft es in diesen Tagen hart: Hatten sie eigentlich Brennstoff bis zum Sommer gebunkert, sind viele Tanks schon leer gelaufen. Der strenge Winter zeigt sich von seiner hässlichen Seite - aus finanzieller Hinsicht betrachtet. Ölhändler, die Castrop-Rauxeler Kunden beliefern, bilanzieren eine ungewöhnlich starke Nachfrage. Und die Leiterin der hiesigen Verbraucherberatung, Susanne Voss, berichtet über zahlreiche Bürger, die jetzt Fragen zu ihrer Horror-Heizkosten-Abrechnung haben.
Manchmal ist die Not besonders groß, wie in diesem Fall: „Ich habe sogar einen Anruf aus Spanien bekommen“, erzählt Disponent Hubert Schulte aus Recklinghausen, der für die Raiffeisengenossenschaft die Europastadt beliefert. In Castrop-Rauxel selbst gibt es keine Brennstoff-Lieferer mehr. „Der Mann rief aus dem Urlaub an, weil sein Tank zuhause leer gelaufen war und seine Tochter frieren musste.“
Günstige Kursetrotz hoher Nachfrage
Kalt erwischt habe es viele Bürger in diesen Tagen: „Montags ist es immer besonders schlimm, allein heute habe ich vier ,Trockensteher’“, berichtet Schulte. Er konnte allen helfen, aber auch nur, weil er zwei Kunden vertröstete, bei denen die Not noch nicht ganz so groß war.
Viele Kunden kauften das Öl in solchen Mengen ein, dass es über den Winter reichen sollte. Dass die Nachfrage jetzt so hoch sei, das sei schon ungewöhnlich. Trotzdem hielten sich die Preise aber auf unterem Niveau, gerade mal einen Cent (netto) mehr als im preiswerten Monat Juni 2012 rechne er derzeit ab. „Das liegt wahrscheinlich am günstigen Dollarkurs und an verschiedenen Faktoren der Weltpolitik.“ Ein kalter Winter in Deutschland spiele da kaum eine Rolle.
Auch Shell-Lieferant Biermann aus Unna hat reichlich in Castrop-Rauxel zu tun und sagt: „Wann hatten wir schon einmal einen so langen Winter?“
Die Verbraucherberatung berät derzeit vermehrt Bürger: „Manche haben eine Nebenkostenabrechnung mit einer Nachzahlung von 500 oder 600 Euro bekommen“, berichtet Susanne Voss.
Neben weniger Heizen – „Ein Grad Temperaturabsenkung bringt sechs Prozent Heizkostenersparnis“ – empfiehlt sie auch einen Wechsel des Energieversorgers: „Was für Strom gilt, das gilt natürlich auch für Gas“, lautet ihre Devise.