Wenn Sänger Kevin Ratajczak nackte Brüste sehen will, braucht er das nur zu sagen, und vor der Bühne zieht jede zweite Frau oben rum blank. So geschehen, als die Band im vergangenen Jahr in Russland unterwegs war und noch einige T-Shirts übrig hatte.
„Ich habe gesagt, ich werfe sie nur ins Publikum, wenn ich noch mal nackte, russische Brüste sehen kann.“ So schnell hat sich wohl noch keine Frau für ihn ausgezogen. Überhaupt scheint Nacktheit ein wichtiges Thema zu sein in der Band. Beim Fotoshooting für diese Zeitung wollten zwei am liebsten ohne Klamotten vor die Kamera – und das bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Und auf der Amerika-Tour „können wir doch endlich alle mal blank auf die Bühne, oder Leute?“, fragt jemand.
Von nackten Frauen (und vielleicht ja bald auch nackten Callboys) bis zur Sexismus-Debatte ist der Weg nicht weit. Und weil es gerade in Mode ist, über sexistisches Verhalten oder sexistische Textinhalte zu diskutieren, müssen sich auch Eskimo Callboy damit befassen. „Ich habe gerade erst eine Stellungnahme geschrieben, weil wir mit solchen Vorwürfen konfrontiert worden sind“, sagt Kevin. Kürzlich ist die Band sogar von einem Festival ausgeschlossen worden. „Wenn man sich einzelne Textzeilen oder Wörter raussucht, dann findet man natürliches etwas Sexistisches. Viele vernachlässigen aber auch den Kontext“, sagt Pascal. Einiges geht da schon unter die Gürtellinie.. „Die Texte sind vor zwei bis drei Jahren geschrieben worden. Wir saßen in einer Männerrunde zusammen, hatten was getrunken und was wir wollten und immer noch wollen, ist in erster Linie Spaß“, erklärt Kevin. Jeder Rapper, egal ob in Deutschland oder den USA, würde über diese Diskussion nur müde lächeln. Trotzdem wird in der Band viel über das Thema diskutiert.
Aber irgendwann ist es auch genug. Dann will die Band nur eins: Auf der Bühne stehen und Spaß haben.