Castrop-Rauxel. . Rund 250 Helfer aus zehn Kolpingsfamilien und insgesamt elf Kirchengemeinden sammelten bei der Aktion Rumpelkammer prall gefüllte Plastiksäcke mit abgelegten Klamotten, Schuhen und Bettwäsche.

Bereits seit neun Uhr in der Früh laufen die Mitglieder der Castroper Kolpingsfamilien am Samstagmorgen durch die Straßen. Immer im Blick: die Vorgärten und Bürgersteige, wo unzählige Plastiksäcke liegen. 40 000 Tüten der „Aktion Rumpelkammer“ waren zuvor an alle Castrop-Rauxeler Haushalte verteilt worden. Die Europastadt sollte mal wieder die Kleiderschränke ausmisten – und tat dies gern.

Knapp 50 Tonnen werden es sein

Bekleidung, Federbetten, Woll- und Stricksachen, Ledergürtel, Taschen, Bett- und Haushaltswäsche oder Schuhe dürfen bei der jährlichen Altkleidersammlung abgegeben werden. „Erfahrungsgemäß kommen bei uns in Castrop immer rund 50 Tonnen zusammen“, erzählt der Kolpingbezirksvorsitzende Markus Balz. „Dieses Mal ist es ein bisschen weniger als sonst“, bedauert er. Viele hätten angesichts der frostigen Temperaturen noch nicht ihre Wintersachen aussortiert. „Da geht uns natürlich einiges an Sammelware verloren.“ Dennoch sei er insgesamt wieder sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Sammlung.

Gegen zehn Uhr trudeln die ersten voll beladenen Fahrzeuge am EUV-Gelände ein. Das Team am Verladehof wartet, auf drei große Lkw-Anhänger verteilt, bereits darauf, sie endlich füllen zu können. In Nullkommanix platzieren sich nacheinander Bullis, Traktoren mit Anhängern und Mini-Lkw vor den noch leeren Containern. Schnell werden Menschenketten gebildet, um das Sammelgut zu verladen. Binnen weniger Minuten sind die Sammelfahrzeuge leer und bereit, sich wieder auf den Weg in die Siedlungen zu machen. „Unterwegs haben wir noch ziemlich viele Säcke herumstehen sehen“, freut sich Pascal Meisner. Sein Team fährt nun wieder in Richtung Ickern Nord.

Während sich die Wagen füllen, steht Markus Balz zufrieden dabei und beobachtet das Treiben. Als Koordinator der stadtweiten Aktion muss er den Überblick behalten. „Dieses Jahr machen zehn Kolpingsfamilien und insgesamt elf Kirchengemeinden mit. Das macht unterm Strich rund 250 Helfer“, freut er sich über die rege Beteiligung. Bei der Aktion werde immer wieder deutlich, wie eng die einzelnen Gruppen doch zusammenarbeiten könnten. Christoph Rodermond, Mitglied der Kolpingsfamilie St. Antonius, bestätigt das: „Ich freue mich immer schon das ganze Jahr lang auf die Aktion Rumpelkammer“, sagt er. Vor allem wegen der Zusammenarbeit mit seinen Freunden. „Ich mache schon seit zehn Jahren mit“, erzählt der Ickerner und fügt hinzu: „Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team.“

Castrop ist bekannt für die Qualität des Sammelguts

Lange Jahre Rumpelkammer-Erfahrung haben Theresa Fohrmann und Katharina Holtkotte aus der Kirchengemeinde Heilig Kreuz. „Wir saßen mit fünf Jahren das erste Mal auf dem Sammelanhänger bei den jungen Frauen.“ Insgesamt kämen sie beide so bestimmt auf über 20 Rumpelkammer-Teilnahmen.

„Dabei hatte das ganze für uns als Kinder einen noch viel größeren Reiz“, findet Holtkotte. „Damals durften wir noch auf dem Anhänger herumturnen.“ Mittlerweile sei man da aufgrund einiger Unfälle allerdings vorsichtiger geworden. „Heute steht für uns noch bewusster die gute Sache im Vordergrund“, erklärt ihre Freundin und Holtkotte fügt hinzu: „Das wichtigste ist, dass wir nicht nur quatschen, sondern auch vor Ort etwas tun.“

Nach dem Einsammeln der Tüten haben die Castrop-Rauxeler die Aktion Rumpelkammer für dieses Jahr gut über die Bühne gebracht. Für das Kolpingwerk Deutschland, dem Dachverband aller Gemeindegruppen, geht die Arbeit dann erst richtig los.

„Die Ware auf den Lastern wird tonnenweise weiterverkauft“, erklärt der Kolpingsbezirksvorsitzende Markus Balz. Da Castrop bereits für die gute Qualität des Sammelguts bekannt sei, sei der Tonnage-Preis entsprechend hoch, freut er sich. Das Kolpingwerk Deutschland verfüge, so erzählt Balz, über eine eigene Verwertungsanstalt: die Kolping Rycycling GmbH in Fulda. Balz: „Von diesem Unternehmen wird alles, was noch in richtig gutem Zustand ist, an Second-Hand-Läden verkauft.“ Das, was noch gut ist, hier aber keine Käufer mehr fände, geht an ausländische Märkte. Nur etwa fünf Prozent der gesammelten Altkleider werde verlumpt und zu Putzlappen weiterverarbeitet.

Vom Erlös dieser Verkäufe und der Verwertung würden dann gemeinnützige Zwecke in Deutschland und aller Welt unterstützt. „Das alles geschieht natürlich unter dem Siegel des fairen Handels und vor allem der Nachhaltigkeit“, betont Balz. Nur so könne den Menschen in den Spendenprojekten auch langfristig geholfen werden.