Es kehrt keine Ruhe ein im Pastoralverbund Nord. Seit einer Woche wird in den Gemeinden Herz-Jesu und St. Antonius wild spekuliert, was die Gründe für den Weggang der beiden Patres Jan und Stefan sein könnten. Es ist von Streitigkeiten zwischen Pastoralverbundsleiter Zbigniew Szarata und den beiden Patres die Rede, doch zu der Angelegenheit Stellung nehmen möchte keiner der Geistlichen.

„Das ist eine ordensinterne Entscheidung“, sagt Diakon Heinz-Jürgen Nolde, der die Aufregung nicht nachvollziehen kann. Immerhin passiere das in der Wirtschaft und in anderen Unternehmen ständig, dass das Personal wechselt. Seiner Meinung nach werde das Thema nur von einigen wenigen Mitgliedern aus der Herz-Jesu-Gemeinde aufgebauscht. Pater Jan selbst verwies auf das Bistum Paderborn. „Uns wurde mitgeteilt, dass in Castrop-Rauxel Schluss ist. Mehr möchte ich nicht sagen.“

Nach nur anderthalb Jahren werden Pater Jan und Pater Stefan – die nicht wie das Bistum zunächst mitteilte in Polen weilen – in den nächsten Tagen ihre letzten Messen halten. Bis Donnerstag läuft alles nach Dienstplan. Wo sie danach eingesetzt werden, dass wissen sie selbst noch nicht, sagte Pater Jan.

Das erste Gemeindemitglied zog nun Konsequenzen. Sigrid Niehoff, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats in Herz-Jesu, legt ihr Amt nieder. Bereits am Montag hatte sie gegenüber dieser Zeitung verlauten lassen, dass sie ihren Job an den Nagel hänge, wenn Pater Szarata als dritter im Bunde nicht auch sein Amt niederlege. Persönlich habe sie keine Probleme mit dem Vorsitzenden des Verbundes, sie sei immer gut mit ihm klargekommen, „aber nachdem innerhalb weniger Jahre fünf Patres und eine Gemeindereferentin den Verbund verlassen haben oder gehen mussten, kann ich nicht einfach so weiter machen. Zumal ja niemand etwas zu den Gründen sagt oder mal eine Reaktion zeigt“, so Siegrid Niehoff.

Pater Szarata hat sie über ihren Entschluss bereits informiert, am Wochenende wird sie auch die Gemeinde offiziell über ihren Rücktritt in Kenntnis setzen. „Aber die meisten wissen das ja sowie schon.“ Die ersten Reaktionen seien durchweg positiv gewesen. „Die Menschen sind meiner Meinung: dass die Informationspolitik schlimm ist.“

Diakon Nolde auf der anderen Seite hofft, dass nach einem Treffen des Pastroralverbundes am kommenden Dienstag, bei dem alle vier Gemeinden vertreten sein werden, wieder Ruhe einkehrt.

Im Moment allerdings sieht es so aus, als ob sich die Mitglieder der Gemeinden nicht mit einer einfachen Erklärung abspeisen lassen werden.