Die Zahl der Produkte, die in Verdacht stehen, klammheimlich und undeklariert mit Pferdefleisch versetzt zu sein, wächst. Auch im Kreis Recklinghausen werden sie von Discountern und Supermärkten aus den Kühltruhen genommen.

Ansonsten ist die Region von dem Etikettierskandal bislang verschont geblieben. Der Kreis als zunächst zuständige Behörde musste noch keine einzige Probe in Auftrag geben. Denn: „Es gibt nach der Auswertung von Lieferlisten dort keinen einzigen Verdachtsfall“, erklärt Stephan Malessa, ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums in Düsseldorf.

Hätte es diesen Verdacht gegeben, wäre über das Landesamt für Verbraucherschutz eine Information an die Kreisverwaltung gegangen. Deren 14 Lebensmittelkontrolleure und zwei Assistenten mussten in Sachen „verstecktes Pferdefleisch“ noch nicht tätig werden. „Bei uns ist alles ruhig. Wir haben bislang noch keine Proben genommen“, sagt Dr. Siegfried Gerwert, Leiter des Veterinäramtes. Untersucht würden diese Proben ohnehin nicht im Kreis, sondern im Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe in Münster. Dort herrscht momentan Hochbetrieb --allerdings nicht so wie beispielsweise bei Skandalen mit Dioxin in Lebensmitteln, die mit einer Gesundheitsgefährdung von Menschen verbunden waren.

Auch bei den beiden großen fleischverarbeitenden Betrieben in der Region ist der Etikettenskandal ein Thema. Direkt betroffen seien sie nicht, erklären sie. „Bei uns wird nur Schweinefleisch verarbeitet und wir schlachten vor Ort selbst“, sagt Astrid Wallmeier, Assistentin der Geschäftsführung bei Westfleisch in Oer-Erkenschwick.

Für Herta in Herten erklärt Alexander Antonoff, Deutschland-Sprecher des Herta-Mutterkonzern Nestlé, „alle unsere Zulieferer werden in regelmäßigen Audits überprüft und zertifiziert“. Anders als im Ausland seien Nestlé-Produkte auf dem deutschen Markt nicht vom Skandal betroffen.