„Menschenmassen im Wartezimmer“, so beschreibt Allgemeinmediziner Dr. Dirk Feller die aktuelle Situation in seiner Praxis. Die Erkältungs- und Grippewelle hat auch Castrop-Rauxel fest im Griff. „Dieses Jahr sind es im Vergleich zum Vorjahr außergewöhnlich viele Patienten, die von einem viralen Erkältungsinfekt erwischt wurden. Junge genauso wie alte“, sagt Feller. Das merken auch die Krankenhäuser. Während die Zunahme der Erkältungskranken bei den Patienten allerdings noch moderat sei, „ist bei Mitarbeitern ein deutlicher Anstieg der Krankmeldungen zu erkennen“, berichtet Dr. Michael Glaßmeyer. „Mindestens ein bis zwei Mitarbeiter des Pflegepersonals fehlen derzeit pro Schicht. Das zu kompensieren ist nicht einfach.“

Viele Vitamine und viel trinken

Auch im Rathaus ist das Personal knapp. Dort gibt es doppelt so viele Krankmeldungen wie sonst. „Sieben bis zehn Tage fallen die meisten Mitarbeiter aus“, sagt Pressesprecherin Nicole Fulgenzi, die es auch erwischt hat. Schließen musste glücklicherweise aber noch keine Abteilung.

Einzig die Schulen merken (noch) keinen drastischen Anstieg kranker Schüler oder Lehrer. „Vielleicht leben wir einfach gesünder“, sagt Theo Albers, Schulleiter am Adalbert-Stifter-Gymnasium, etwas scherzhaft. Doch die Symptome einer Grippe können sehr plötzlich auftreten: Fieber, Gliederschmerzen, starke Abgeschlagenheit, Husten und Schnupfen. „Diese extreme Form sehen wir in der Praxis aber eher selten“, sagt Dirk Feller. Die meisten seien von einem Erkältungsinfekt befallen. „Dabei ist der Krankheitsverlauf etwas langsamer, die Symptome sind aber ähnlich.“ Bei einem viralen Infekt verschreibt der Mediziner in der Regel noch kein Antibiotikum, sollten die Beschwerden aber viele Tage andauern und keine Besserung eintreten, „dann machen wir Laboruntersuchungen“.

Eine gute Woche hätten die meisten mit ihren Symptomen zu kämpfen. In dieser Zeit sei es wichtig, die Füße hochzulegen und sich auszukurieren. „Nicht nur für die eigene Gesundheit, sondern auch, um die Kollegen zu verschonen“. Da sich eine Erkältung oder Grippe durch Tröpfcheninfektion verbreitet, ist man auch nach einer Woche noch ansteckend. Gerade in einem Großraumbüro bricht schnell mal eine Erkältungswelle aus. „Deshalb ist es wichtig, sich keiner körperlichen Belastung auszusetzen“, sagt Dirk Feller. Die Folgen könnten sonst Schädigungen der Organe sein. Außerdem empfehlen die Mediziner, sich so vitaminreich wie nur möglich zu ernähren, viel zu trinken und bei Bedarf auf Großmutters Hausmittelchen zurückgreifen: feucht-warme Halswickel zum Beispiel.