Pater Zbigniew Szarata, der Leiter des Pastoralverbundes, steht im Mittelpunkt der Kritik.Das Erzbistum Paderborn bestätigt den Konflikt. Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Herz Jesu kündigt Konsequenzen an.
Fassungslosigkeit und Entsetzen im katholischen Pastoralverbund Nord: Der plötzliche Abschied der polnischen Patres Jan (Herz-Jesu) und Stefan (St. Antonius) bringen die Gemeindemitglieder gegen die eigene Kirche auf. Im Mittelpunkt der Kritik: Pater Zbigniew Szarata, der Leiter des Pastoralverbundes. Sigrid Niehoff (58), Vorsitzende des Herz-Jesu-Pfarrgemeinderates, formuliert es am deutlichsten: „Wenn er Chef bleibt, hänge ich den Job an den Nagel.“
Zwischen den drei Patres, alle Mitglieder der Kongregation der Resurrektionisten, ist es zu einem schweren Streit gekommen. Das bestätigt Monsignore Andreas Kurte, Personalchef im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn: „Eine weitere Zusammenarbeit sei nicht möglich, weshalb eine Versetzung in Rücksprache mit dem Provinzial erfolgt.“ Die beiden Patres weilen derzeit im Urlaub in Polen, sollen aber später in anderen Orten im Erzbistum Paderborn eingesetzt werden.
„Eigentlich eine tolle Gemeinde“
Sigrid Niehoff, seit acht Jahren im Pfarrgemeinderat aktiv, fühlt sich von Pater Zbigniew Szarata übergangen. „Ich war ganz entsetzt. Damit hatte keiner gerechnet. Dass er nicht in der Lage ist, darüber zu sprechen, das verurteile ich.“ Ihre Forderung: „Wenn der Streit nicht zu kitten ist mit den beiden Patres, dann muss auch der dritte gehen.“ Sie sei schon mit dem Ausscheiden von Gemeindereferentin Melanie Dressel nicht einverstanden gewesen: „Dabei sind wir in Herz Jesu eigentlich eine tolle Gemeinde.“ Gerade Pater Jan habe einen guten Kontakt zu den Kommunionkindern und ihren Müttern geknüpft.
Der Pfarrgemeinderat von St. Antonius möchte sich zum Konflikt nicht äußern. „Dass Gerücht kursieren, ist klar. Aber von der Zuspitzung habe ich nichts mitbekommen“, sagt die erkrankte Vorsitzende Gerda Adler.
Die ständig wechselnden Priester trügen „nicht die Schuld an ihrem Verschwinden“, schreibt ein Rauxeler Gemeindemitglied, das ungenannt bleiben möchte. „Mir fällt als praktizierender Katholik und gläubiger Christ dieser Schritt sehr schwer, aber ich denke, dass die Zeit der Verschleierungen in der Kirche vorbei sein sollte und wir Gläubigen und Gemeindemitglieder ein Recht auf Wahrheit haben. Zu viel ist in der Vergangenheit geschehen – zwar ist der hier vorliegende Fall nicht mit den Missbrauchsfällen vergleichbar, doch er ist dennoch ein ,Machtmissbrauch’ und zeigt wieder einmal die Willkür, die durch das hierarchische System Kirche entsteht.“
Im Erzbischöflichen Generalvikariat möchte man die Wogen glätten. Andreas Kurte: „Die mit der Versetzung entstehende Enttäuschung und Verunsicherung nehmen wir wahr, doch aufgrund des Sachverhalts, dass eine Zusammenarbeit nicht mehr möglich zu sein scheint, hoffen wir, durch die Neubesetzung einen neuen Anfang vor Ort zu ermöglichen.“