Die Abitur-Zeit ist stressig. Neben den Klausuren stehen auch die Planungen für sämtliche Vorabi-Feten, den Abi-Ball, die Zeugnisverleihung oder die Abi-Zeitung an. Für die diesjährigen Abiturienten ist diese Zeit eine große Herausforderung. Doppelter Abitur-Jahrgang bedeutet doppelter Arbeitsaufwand. Die Schüler am Ernst-Barlach-Gymnasium müssen eine Menge Organisationstalent beweisen, um jedem der rund 200 Schüler gerecht zu werden. „Wir führen gerade so einige Diskussionen“, sagt Sandra Machnicka, Sprecherin der Jahrgangsstufe 12.

Ein wichtiger Aspekt ist auch das Finanzielle, denn natürlich sind bei so vielen Schülern auch die Kosten höher. „Wir haben uns schon gedacht, dass wir mehr Geld brauchen und haben deshalb früh mit den Vorabi-Partys angefangen“, sagt André Boschella, Sprecher der Jahrgangsstufe 13 und der „Finanzminister“. Bekanntermaßen dienen die Partys – neben dem Spaß – vor allem dazu, die Abschluss-Party sowie die Abi-Zeitung und T-Shirts zu finanzieren. Allein die Kosten für die Party im Anschluss an den Abi-Ball in der Europahalle werden sich mindestens auf 4000 Euro belaufen.

Viele Clubs sind erst ab 18 Jahren

Nicht von ungefähr kommt deshalb auch das Abi-Motto des Jahrgangs 2013: „AbiVegas – wir verdoppeln den Einsatz“. In einem Casino waren sie zwar nicht, um das Geld zusammenzubekommen, doch bereits im vergangenen Juni gab es die ersten von drei Vorabi-Partys im Moondock in Recklinghausen. Drei weitere folgten im Club 11 und im Rendezvous in Bochum sowie im Odeon in Dortmund. Gefeiert wurde teilweise gemeinsam mit dem Adalbert-Stifter-Gymnasium, dem Berufskolleg und der Willy-Brandt-Gesamtschule. „Sonst hätten wir die Diskotheken gar nicht voll bekommen“, sagt André Boschella.

Dass die Schulen überhaupt in andere Städte ausweichen müssen, liegt daran, „dass es das Spektrum in Castrop-Rauxel nicht mehr gibt“, erklärt der Jahrgangssprecher weiter. Dort fanden die Abi-Partys viele Jahre lang statt. Nun müssen sich die Schüler rechtzeitig Gedanken um die Heimfahrt nach der Party machen, Bus und Bahn fahren zu später Stunde selten. „Wir teilen uns ein Taxi. Manche fahren auch mit dem Fahrrad“, sagt Sandra Machnicka. Wichtig ist auch, dass in den Klubs schon Einlass ab 16 Jahren ist. „Das wird vor allem für die nächsten Generationen wichtig, weil zu den Zeiten der Vorabi-Partys die wenigstens schon volljährig sein werden.“ Die Eintrittspreise liegen zwischen fünf bis sieben Euro. „Es gibt verschiedene Systeme bei den Partys, wie viel die jeweiligen Schulen anschließend bekommen. Aber es sieht gut aus, dass wir die 4000 Euro für den Abi-Ball auf jeden Fall zusammen bekommen“, sagt André Boschella.

Bevor die große Sause in der Europahalle steigt, steht noch eine VIP-Party im Mythos nach dem letzten Schultag am 22. März an. Diese ist nicht öffentlich, jeder Schüler darf nur eine Begleitung mitnehmen. Auch dafür werden die Einnahmen verwendet. „Außerdem haben wir Anfang des Jahres noch einmal zehn Euro von jedem Schüler eingesammelt. Das sollte reichen“, ist Sandra Machnicka zuversichtlich.

Was ihr momentan noch mehr Kopfzerbrechen bereitet, ist der Druck der Abi-Zeitungen. „Jeder Schüler bekommt eine eigene Seite, dazu kommen die üblichen Geschichten über die verschiedenen Kurse.“ Locker 550 Seiten werden es; also eher ein Buch als eine Zeitung. „Die Druckkosten werden also entsprechend teuer. Auch, wenn wir Anzeigen verkaufen“, sagt Boschella. Der Verkaufspreis der Zeitungen wird deshalb wohl bei sechs bis sieben Euro liegen.

Die ersten Prüfungen laufen schon

Und dann ist da ja noch die Zeugnisverleihung: In den vergangenen Jahren hat jeder Schüler 20 Sekunden Zeit bekommen, um zu seinem Lied das Zeugnis entgegenzunehmen. „Bei über 200 Schülern würde das sehr lange dauern. Darüber diskutieren wir gerade“, erzählt Sandra Machnicka. Das Problem: Die 13er möchten dieses Ritual gern erhalten. „Aber wir wollen auch nur ungern verzichten.“

Die Prüfungen werden über den Organisationsstress natürlich nicht vergessen. Die erste Vorabi-Klausur stand am Donnerstag an.