Die Austs aus Frohlinde würden mit einer 80-Liter-Tonne auskommen, die alle vier Wochen geleert wird. Sie müssen aber die 14-tägige Abfuhr bezahlen.

Wenig Abfall produzieren und dabei die Umwelt schonen: Ja, das funktioniert auf jeden Fall. Aber Müll vermeiden und dabei auch noch Geld sparen, das hat seine Grenzen, wie die Familie Aust aus Frohlinde jetzt feststellen musste. „Wir würden mit einer 80-Liter-Tonne vier Wochen lang auskommen“, sagt Mario Aust. „Die Stadt zwingt uns aber eine 14-tägige Leerung auf, das ist doch kontraproduktiv“, ärgert sich der 38-Jährige.

Er und seine Frau Jessica (35) sind bislang mit der Minimalleerung gut ausgekommen, auch nachdem das Kind da war, das mittlerweile zweieinhalb Jahre alt ist. Doch der EUV-Stadtbetrieb hat seine Regeln und Vorschriften. „Wir sind gezwungen, eine Leerung alle zwei statt alle vier Wochen zu akzeptieren, weil wir jetzt ein Dreipersonenhaushalt sind“, macht Aust deutlich. Dabei ist er gar nicht mal über die Gebührenerhöhung von rund 60 Euro im Jahr sauer, sondern über die Tatsache, dass bei diesem System der Anreiz zur Müllvermeidung sinkt, auch für seine Mitbürger. „Ich werde doch geradezu dazu verleitet, mehr Müll zu produzieren.“

EUV-Ressortleiter Wolfgang Linke sind die Hände gebunden, es gibt eine Satzung mit klaren Vorgaben: „Es zählt nun einmal die Anzahl der Personen im Haushalt“, erläutert Linke. „Früher haben wir mit 30 Litern Abfall pro Person pro Woche gerechnet. Seit der Einführung der Biotonne und der Gelben sowie der Papiertonne fallen durchschnittlich nur noch zehn Liter Müll pro Person an. Bei einem Dreipersonenhaushalt seien das 30 Liter pro Woche, also 120 Liter im Monat. Da reiche eine 80 Liter-Tonne, die alle vier Wochen geleert werde, nicht mehr aus. „Das ist auch gerichtlich abgesichert“, betont Linke. Da es aber keine 60-Liter-Tone gebe, müsse Familie Aust wohl oder übel eine 80-Liter-Tonne akzeptieren, die 14-tägig geleert werde.

Auch die Richter hätten die Überzeugung vertreten: „Ganz ohne Restabfall geht es nicht“. Und irgendwo müsse der Müll ja hin. Und damit er nicht im Wald, der Toilette oder öffentlichen Straßenpapierkörben landet, müsse der Bürger an eine Minimal-Entsorgung angeschlossen sein. Das Sparen bei der Müllentsorgung habe nun einmal seine begrenzten Möglichkeiten: „Das einzige, wo man innerhalb der Grundbesitzabgaben wirklich sparen kann, ist beim Wasser und damit bei den Abwassergebühren“, regt Linke an.