Besonders plattierte Gehwege sind in erbärmlichem Zustand. Seit Jahren wird die Substanz nicht erhalten. Jetzt geben Nässe, Frost und Schnee den Bürgersteigen den Rest.
„Eine E-Mail jagt die andere!“ Bei Jochen Kresse, im EUV für den Erhalt von Straßen und Gehwegen zuständig, häufen sich derzeit die Beschwerden über kaputte Bürgersteige. „Fünf Mails haben wir am Tag, und bis zu 15 Anrufer melden sich“, stöhnt der Bereichsleiter. Kein Wunder: Nach der kurzen, aber heftigen Frostperiode verwandeln sich die Gehwege in üble Stolperfallen.
Besonders anfällig sind die großen Platten, die jetzt unter den Schuhsohlen bedenklich schaukeln. „Das ist ganz extrem nach diesem Winter und viel schlimmer als vor zwei Jahren“, sagt Jochen Kresse. Verantwortlich für die Schäden sei nicht nur der Frost. „Nein, es liegt auch am vielen Regen seit Dezember, der die Böden völlig durchnässt hat. Das Wasser konnte nicht mehr versickern. Dann kam plötzlich der heftige Frost und dann noch der Schnee“, erklärt der Experte.
„Schleichende Erneuerung“
Dazu kommt die mangelnde Pflege der Gehwege in den vergangenen Jahrzehnten. Jochen Kresse: „Die Gehwege sind von der Substanz her nicht mehr gut genug. Nach jedem Winter haben wir Schäden, die wir nur notdürftig beseitigen können. Wir nennen das ,schleichende Erneuerung’.“
Jetzt, nach dem vorläufigen Ende des Frosts, macht sich der EUV daran, die Beschwerden der Bürger aufzuarbeiten. Vier Zwei-Mann-Trupps sind jetzt täglich unterwegs, um die gefährlichsten Stellen zu beseitigen. „Mehr ist derzeit nicht möglich, weil der Frost noch immer im Boden steckt“, bittet Jochen Kresse noch um Geduld.
Deshalb werde auch der abgesperrte Simon-Cohen-Platz in der Altstadt derzeit nicht repariert: „So lange es regnet, können wir die Steine nicht in den Mörtel legen.“ Zum Glück seien die Steine nicht verschwunden, „sondern liegen ja überall noch herum“.
Weil besonders die Gehwegplatten lose sind und schnell brechen, hat der EUV-Mitarbeiter noch eine Bitte an die Autofahrer. „Bitte parken Sie jetzt nicht auf den Gehwegen, auch wenn es erlaubt ist. Die durch den Frost hoch gedrückten Platten brechen nämlich sofort unter dem Gewicht, weil sie nicht wieder einsinken können.“
Übrigens: Die Gehwege in der Lake-, Howarde- und Groppenbachstraße bekamen erst vor wenigen Jahren Verbundpflaster: „Da haben wir keine Probleme.“