RWE hebt seinen Preis zum 1. März an. Das sind über 100 Euro mehr pro Jahr für einen Durchschnittshaushalt. Die hiesige Verbraucherberatung rät zum Anbieter-Wechsel.

Fast der Hälfte aller Castrop-Rauxeler Haushalte flattert in diesen Tagen eine deftige Strompreiserhöhung ins Haus. RWE, der Grundversorger in der Europastadt, der immer noch rund 45 Prozent aller Bürger Saft in die Steckdose liefert, verlangt ab 1. März 2,8 Cent mehr pro Kilowattstunde. Für einen Durchschnittshaushalt bedeutet das gut 100 Euro mehr im Jahr. Die hiesige Verbraucherzentrale hat deshalb derzeit alle Hände voll zu tun, Kunden zu beraten, die jetzt den Anbieter wechseln wollen. Denn 120 Firmen bieten RWE Paroli auf dem Castrop-Rauxeler Strommarkt, viele von ihnen sind günstiger und: etliche sind auch umweltfreundlicher.

28,98 Cent wird der RWE-Saft ab 1. März kosten. „Wir empfehlen zu wechseln“, rät Susanne Voss, Leiterin der Verbraucherzentrale an der Mühlengasse. Verschiedene Internetportale böten einen übersichtlichen Überblick über die verschiedenen Anbieter, beispielsweise „Verivox“ oder „Mut zum Wechseln“: „Wichtig ist aber, dass man keine Stromanbieter anklickt, die Boni versprechen- oder gar Vorauszahlungen fordern“, weiß Susanne Voss. Teldafax beispielsweise, ein Anbieter mit extrem günstigen Preisen, aber mit Vorauszahlung, sei schon pleite. Ebenso fragwürdig sei das Geschäftsgebaren von Flexstrom. Hier rät Susanne Voss eindeutig ab. Ansonsten sei das Wechseln von RWE zu einem anderen Stromhändler völlig einfach: „Der Neue übernimmt in der Regel den kompletten bürokratischen Teil, er kündigt auch der alten Firma“, erläutert Susanne Voss. Und: Es sei noch kein einziges Mal vorgekommen, dass ein Kunde nach dem Wechsel ohne Strom dagesessen habe.

Innerhalb eines Monats sei es nach aktueller Gesetzeslage möglich zu kündigen und einen neuen Vertrag abzuschließen. Interessant sei es aber gerade im Zeichen der Energiewende, beim Anbieterwechsel gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Nämlich nicht nur günstigeren Strom zu beziehen, sondern auch umweltfreundlicheren als den von RWE, der größtenteils aus Steinkohle-, Braunkohle- und Atomkraftwerken stammt. „Sie finden auch immer mindestens einen Ökostrom-Anbieter, der günstiger ist als der Grundversorger“, macht Susanne Voss deutlich,. Wichtig aber auch hier: Genau hinschauen, was man einkauft. „Ökostrom ist nur dann Ökostrom, wenn die Gewinne zum Ausbau von neuen Windkraftwerken, Solaranlagen oder Wasserkraftwerken genutzt werden – und nicht, wenn der Strom in 30 Jahre alten Wasserkraftwerken produziert wird, die sowieso abgeschrieben sind.“

Ein Durchschnittshaushalt mit 4000 Kilowattstunden Verbrauch spart ab 1. März 302 Euro, wenn er auf „Ökostrom für alle“ umsteigt. Bei „Naturstrom“ sind es 124 Euro, und bei „Lichtblick“-Ökostrom spart man immerhin noch 53 Euro, während man gleichzeitig etwas für die Umwelt tut und sicherlich auch für: sein Gewissen.

Weitere günstigere Stromversorger

Bei einem Verbrauch von 4000 kw/h jährlich kosten Strom und Grundgebühr bei RWE 1259 Euro. Neben den Anbietern von Ökostrom, von denen etliche preiswerter sind als, gibt es auch supergünstige wie Flexstrom (nur 684 Euro), von dem die Verbraucherzentrale aber wegen dubioser Zahlungsweise abrät.

Günstiger sind auch E wie einfach und Eprimo (939 Euro), Vattenfall Easy Natur Privat (944 Euro), die Stadtwerke Duisburg (1031 Euro) oder Tchibo (1110 €).