Castrop-Rauxel. . Die Hundesteuer steigt erstmals seit elf Jahren wieder an. Der Tierschutzverein befürchtet mehr Abgabetiere, wenn Halter nicht mehr für die Kosten aufkommen können.
Bello ist vielen lieb – aber auch teuer. „Die Tierhaltung wird immer kostenintensiver“, sagt Roswitha Heise, Vorsitzende des Tierschutzvereins Castrop-Rauxel. Jetzt flatterte den Hundehaltern der Stadt – zumindest jenen, die ihre Vierbeiner ordnungsgemäß bei der Verwaltung angemeldet haben – der aktuelle Steuerbescheid ins Haus: Um zwölf Euro höher fällt die Forderung in diesem Jahr aus.
Kosten summieren sich
Die Erhöhung hat der Rat der Stadt bei seiner Sitzung im September 2012 beschlossen – sie ist dem Stärkungspakt Stadtfinanzen geschuldet. Für einen Hund beträgt die Steuer, die zum 1. Juli fällig wird, nun jährlich 96 Euro. Bei zwei Hunden liegt die Hundesteuer bei 108 Euro pro Tier und bei 120 Euro pro Hund, wenn drei oder mehr Hunde gehalten werden. „Für manchen können diese Beträge schon ein Grund sein, den Hund abzugeben“, weiß Roswitha Heise aus Erfahrung. Seit Jahren hören sie und ihre Mitstreiter am Deininghauser Weg die Begründung: „Ich kann mir das Tier nicht mehr leisten.“ Gerade Hunde werden vermehrt abgegeben, wenn sich Kosten erhöhten, hat der Tierschutzverein registriert. „Für Hunde wird neben der Steuer eben auch noch eine Versicherung fällig, hinzu kommen außerdem Tierarztkosten und Futter – das summiert sich“, listet Roswitha Heise auf. Auslöser für manchen Tierhalter, den Hund abzugeben, dessen Aufenthalt im Tierheim dann Kosten verursacht.
Spätestens da beiße sich die Katze in den Schwanz, um ein etwas schiefes Bild zu bemühen. Denn wenn ein Vierbeiner als Fundtier beim Tierschutzverein abgegeben wird, muss die Stadt einen so genannten Betriebskostenzuschuss übernehmen, muss also wieder für das Tier bezahlen, für das sie zuvor höhere Steuern eingefordert hatte. Gerade etwa landeten wieder zwei junge Hunde im Tierheim, kleine Mischlinge, rund ein Jahr alt, wurden als Fundtiere abgegeben. Gemeldet hat sich niemand, der die beide kleinen Racker vermisste. Es war kurz nach Weihnachten – und die Steuerbescheide waren gerade verschickt worden.
Roswitha Heise vom Tierschutzverein würde sich etwas mehr Entgegenkommen von Seiten der Stadt wünschen – etwa bei Alleinstehenden oder alten Leuten mit kleiner Rente: „Die haben doch häufig nichts außer ihrem Hund. Und wenn sie sich die Kosten dafür nicht mehr leisten können, ist es für sie besonders schwer, ihren Liebling abzugeben.“
Zumindest für Inhaber des CAS-Passes, dem Sozialpass für einkommensschwache Familien, gilt ein vergleichbares Modell: Sie erhalten 50 Prozent Ermäßigung bei der Hundesteuer für maximal einen Hund. Aber auch sie hat der Sparzwang der Stadt getroffen – bis 2012 erhielten CAS-Pass-Inhaber noch 75 Prozent Ermäßigung.
Elf Kaninchen, darunter drei trächtige, sind erst am Samstag im Tierheim abgegeben worden. Daneben warten weitere Nager wie Meerschweinchen auf ein neues Zuhause.
Das Tierheim am Deininghauser Weg ist montags bis freitags von 15 bis 17 Uhr sowie samstags von 13 bis 16 geöffnet. Kontakt: 02305/12 887 oder 0231/ 48 66 86 (Roswitha Heise). > Zur Homepage