Castrop-Rauxel. .

Wenn der Patient seinen behandelnden Arzt nicht versteht, dann ist das für den Kranken eine ziemlich unangenehme Situation. An vielen Kliniken in NRW soll das zunehmend der Fall sein. Der Grund: Viele junge, neu eingestellte Ärzte aus dem Ausland sprechen mehr schlecht als recht deutsch. Ein Thema, das natürlich auch in den beiden Krankenhäusern in Castrop-Rauxel auf der Agenda steht.

Sprachtest und Sprachkurs

„Auch das St. Rochus wird zunehmend zur Multikulti-Klinik. Das gilt nicht nur für die Mediziner, sondern auch fürs Pflegepersonal und die Patienten“, sagt Dr. Michael Glaßmeyer. Allerdings, betont der Ärztliche Direktor des Krankenhauses, dürfe das natürlich nicht zum Problem für die Patienten werden. Alle Ärzte mit Migrationshintergrund, die in Deutschland arbeiten wollen, müssen vorher einen Sprachtest (B2-Standard) absolvieren. Kommt es dennoch zu Kommunikationsproblemen, schicke man am St. Rochus die Kolleginnen und Kollegen in einen Sprachkurs. „Da ist längst ein richtiger Markt entstanden. Mir flattern fast schon täglich entsprechende Broschüren von Anbietern von Sprachkursen auf den Schreibtisch“, so Dr. Glaßmeyer.

Wenn überhaupt, schränkt der Ärztliche Direktor ein, betreffe das Sprachproblem allerdings auch nur die jungen Assistenzärzte. „Fühlt sich ein Patient nicht gut verstanden oder aufgeklärt, dann muss die nächste Ebene das sofort auffangen, muss also der Oberarzt einspringen und das Gespräch führen“, so Glaßmeyer. Im Übrigen sei man aber auch froh über die jungen Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland. „Ohne sie würden wir die freien Stellen nämlich gar nicht besetzt bekommen“, erklärt der Ärztliche Direktor vom St. Rochus. Neu sei das Thema zudem auch nicht, da schon seit Jahren und Jahrzehnten Mediziner aus aller Herren Länder in Deutschland arbeiten würden.

Kommt es zu Kommunikationsproblemen, bietet auch das Evangelische Krankenhaus in Castrop-Rauxel Sprachkurse für die Mediziner aus dem Ausland an. Zudem setzt man dort auf eine Anpassungszeit - erst nach anderthalb Jahren der Eingewöhnung arbeiten neue Ärzte dort vollständig mit. „Aktuell“, so Verwaltungsdirektor Wilfried Diekmann, „stellt sich das Problem bei uns aber nicht.“ Das könne sich natürlich auch rasch wieder ändern, da junge Ärzte häufig die Klinik wechseln würden.