Castrop-Rauxel. .

Alte Kaffeemaschinen und Uhren, Grammophone und Saiteninstrumente, Porzellan und unzählige weitere kleine Kostbarkeiten stehen in Günter Schnitzmeiers Garage in Henrichenburg. Zusammen mit den Profis der ZDF-Doku „Die Trödelkönige“ hat er seinen Keller ausgemistet und hofft, seine Schätze nun gewinnbringend verkaufen zu können.

Um zehn Uhr soll der Garagenflohmarkt beginnen, doch schon vorher ist in dem kleinen Raum kaum noch ein Durchkommen. „In der Szene weiß man halt, wann irgendwo was los ist“, verrät Ralf Wibberg, Inhaber des Trödelitäten-Ladens auf der Oberen Münsterstraße in der Altstadt von Castrop.

„Ich bin, soweit es meine Zeit zulässt“, fast immer auf irgendwelchen Märkten“, erzähl der gelernte Koch, der nach Feierabend seinen beliebten Antiquitätenladen betreibt. Er lässt sein geschultes Auge über die Verkaufstische gleiten und entscheidet sich schließlich für eine alte Glas-Etagere und eine Anbietschale im Zwiebelmuster. „Beides ist etwa von 1860“, erklärt er wissend und gerät sogleich mit Frank Potrafki ins Fachsimpeln.

700 alte Röhrenradios in einer Villy

„Zwischen Antiquitäten und Müll liegt nur ein schmaler Grat“, findet Trödelexperte Frank Potrafki. Sein Expertenstatus ist bei Schnitzmeiers Garagenflohmarkt unumstritten, lebt er doch gemeinsam mit seinen Freunden Rainer Berkenhoff und Manfred Reimann in der „WG der Trödelkönige.“

Seit geraumer Zeit werden die drei passionierten Sammler deshalb gar vom ZDF begleitet. Burkart Jope, Redakteur beim Zweiten Deutschen Fernsehen: „Die Idee, die Männer zu begleiten, kam uns im März letzten Jahres. Sie haben am Bahndamm in Datteln eine alte Villa gekauft, in die sie gemeinsam eingezogen sind.“ In den eigenen vier Wänden hätte nämlich jeder der drei bereits unter Platznot gelitten. Jope: „Um mal ein Beispiel zu nennen: In der Villa stehen allein rund 700 alte Röhrenradios und unzählige alte TV-Geräte.“

Die ungewöhnliche Sammler-Wohngemeinschaft, vor allem aber die anhaltende Sammelleidenschaft von Berkenhoff, Reimann und Potrafki findet das ZDF so spannend, dass dazu 2012 bereits eine fünfteilige Dokumentation gedreht wurde. Jope: „Aktuell begleiten wir die Männer mit der Kamera, wie sie Menschen im ganzen Ruhrgebiet dabei unterstützen, ihren Trödel loszuwerden.“ Sie täten das unentgeltlich, einfach nur zum Spaß. Manfred Reimann sagt dazu grinsend: „Wir verkaufen lieber anderer Leute Sachen. So können wir unsere eigenen behalten.“

Günter Schnitzmeier freut sich über die Hilfe der Trödelkönige. Er habe sie bei einer Hausräumung in Köln getroffen, wo er auf der Suche nach alten Uhren war, erinnert sich Burkart Jope. Schnitzemeier: „Meine Frau meinte, wenn ich ständig neue Uhren kaufe, muss ich mich auch mal von etwas anderem trennen.“

Das tue er heute. Der Keller, zugleich sein Wohnzimmer, sei auch ohne all die verkauften Schätze noch voll. „Ehrlich gesagt ist es schon ein seltsames Gefühl, die Sachen abzugeben. Schließlich hat man sich mal sehr dafür interessiert“, gibt Schnitzemeier nachdenklich zu, fängt sich aber schnell und verkündet: „Irgendwann wird es aber einfach zu viel.“

Die Besucher des Garagenflohmarktes freuen sich über seine Einstellung. Manch einer verlässt das Grundstück vollbepackt und mit einem breiten Grinsen im Gesicht. So auch Gisela Kunze: „Ich habe eine Andenkentasse aus Henrichenburg gefunden. Die fehlte mir noch in der Sammlung.“ Über 500 Einzelteile des berühmten, handbemalten Andenkenporzellans habe sie zu Hause herumstehen, erzählt die Dortmunderin stolz.

Doch nicht alle Besucher sind tatsächlich auf der Suche nach etwas Bestimmten. Viele möchten auch einfach nur einen Blick in die Garagen-Trödelwelt werfen. „Wir wussten, dass das ZDF kommt und wollten uns mal ansehen, wie der Dreh so abläuft“, erzählt Jutta Glahe. „Dabei kann man natürlich auch ein bisschen stöbern“, fügt ihr Sohn Andreas hinzu.