Castrop-Rauxel. .
Als Castrop-Rauxel gestern Morgen aufwachte, zierte schon die weiße Pracht die Straßen und Wege. Seit etwa 4.45 Uhr rieselten die Flocken herab – und verwandelten die Straßen in eine einzige Rutschbahn. „Der Schweriner Berg war eine einzige Wonne“, hatte Ute Kowalski, seit 14 Jahren für Taxi Bucher hinterm Lenkrad, erlebt.
Dabei hatte der EUV seinen Job schon weitgehend erledigt, als der Berufsverkehr so richtig einsetzte. Um 5 Uhr war der Winterdienst ausgerückt, hatte die ersten seiner gebunkerten 1000 Tonnen Streusalz verstreut – und konnte trotzdem den Stillstand nicht verhindern.
In Frohlinde ging nichts mehr
Ute Kowalski hatte ihn erlebt: „Von Frohlinde in Richtung Dortmund ging am Morgen gar nichts. Da stand alles.“ Wer keine Winterreifen aufgezogen hatte, fiel unangenehm auf.
Doch der EUV kommt in der ersten Schneebilanz bestens weg. Wenn man Bus- und Taxi-Fahrerinnen glauben darf, dann geben sie Bochum und Herne eine 5, natürlich eine „glatte“. „In Herne wurde absolut nichts geräumt. Auch nicht am Marienhospital am Hölkeskampring“, erzählt Ute Kowalski. Bogestra-Fahrerin Simone Ochotzki hat ähnliche Erfahrungen gemacht: „Es nervt, wenn erst sehr spät abgestreut wird.“ Sie war morgens in Bochum unterwegs. Als sie mittags mit der Linie 353 am Castroper Busbahnhof ankam, war auf Castrop-Rauxels Straßen wieder – fast – alles in Ordnung: „Jetzt bin ich gut durchgekommen.“
Trotzdem meldeten die Verkehrsbetriebe am Mittag Verspätungen ihrer Busse von 20 bis 30 Minuten. „Der SB 22 nach Datteln und die Linie 237 von Recklinghausen waren betroffen“, sagt Pressesprecher Reimund Kreuzberg von der Vestischen in Herten. Der ein oder andere Bus fiel auch ganz aus. Auch die S-Bahn 2 um 8.31 Uhr von Recklinghausen über Rauxel Hauptbahnhof nach Dortmund kam nicht.
Dass auch schon wenige Zentimeter Schnee ausreichen, die Eisenbahn stillzulegen, erfuhren die Fahrgäste der Emschertalbahn (RB 43) gestern gegen 10 Uhr auf der Fahrt von Dortmund nach Castrop-Rauxel Süd.
Schon mit Verspätung in Dortmund abgefahren, blieb die Nordwestbahn auf freier Strecke plötzlich stehen. Aus dem Cockpit eilte der Lokführer herbei, schnappte sich Schüppe, Salz und und Besen – und verschwand im Schneetreiben. „Es ist eine Weiche festgefroren. Auf solch einer Nebenstrecke ist sie nicht beheizt“, klärte die Schaffnerin die Fahrgäste auf. Zum Glück waren zwei Fahrer auf dem Bock, so dass der „Heizer“ später wieder aufgesammelt werden konnte.