Castrop-Rauxel. . Kugelschreiber, Kappen, Gummibärchen, Schlüsselbänder und vieles mehr mit NRW-Logo kann man jetzt im Internet kaufen, über Knastladen.de.

Gefangene machen Öffentlichkeitsarbeit. Was zunächst paradox klingen mag, ist durchaus sinnvoll.

Über den längst etablierten Online-Shop „Knastladen.de“, zentral betrieben von der Justizvollzugsanstalt in Castrop-Rauxel, verkauft das Land Nordrhein-Westfalen ab sofort die eigenen grün-weiß-roten Werbe-Artikel: Kugelschreiber, Kappen, Gummibärchen, Schlüsselbändern und vieles mehr. Für den Vertrieb, für die Logistik sind die Gefangenen zuständig – hochoffiziell im Auftrag der Staatskanzlei.

NRW-Shop über Knastladen.de

Seit Samstag gibt es nun also sämtliche nordrhein-westfälischen Werbe-Artikel im Internet zu kaufen: Justizminister Thomas Kutschaty und Regierungssprecher Thomas Breustedt gaben gemeinsam mit dem Leiter der JVA-Meisenhof, Julius Wandelt, den Startschuss für den neuen „NRW-Shop“, erreichbar über „Knastladen.de“. Oder aber über NRW.de: den Link zum Shop angeklickt und es geht direkt zum Internetportal „Knastladen.de“.

„Unser Angebot zieht somit immer weitere Kreise“, sagte JVA-Chef Julius Wandelt. „Wir können nun die Öffentlichkeitsarbeit des Landes unterstützen, in dem wir die Logistik übernehmen.“ Zudem diene diese neue „Herausforderung“ der Resozialisierung von Inhaftierten. Arbeit, eine sinnvolle Beschäftigung – das seien wesentliche Mosaiksteine bei der Vorbereitung auf ein straffreies Leben.

Auch Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) machte deutlich: „Die Vollzugsanstalten in NRW sind schon lange keine Orte mehr, wo es nur um das Wegsperren geht.“ Es gehe viel mehr um Veränderung. „Das wichtigste Element dabei ist das Erlernen eines Berufs, um später seinen Lebensunterhalt verdienen zu können“, erklärte der Minister, der die Kooperation zwischen Staatskanzlei und „Knastladen.de“ ausdrücklich begrüßte. Denn die Arbeit für den Online-Shop – sei es das Fertigen von eigenen Produkten oder aber der Vertrieb der NRW-Artikel – eröffne den Inhaftierten Perspektiven, bestätige sie, was für eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft nur dienlich sein könne.

„Künftig soll es dann auch so sein“, fuhr Kutschaty fort, „dass die Gefangenen in den Justizvollzugsanstalten Werbematerialien für das Land herstellen, darüber führen wir bereits Gespräche.“ Julius Wandelt bestätigte das: „Wir wollen weitere NRW-Artikel entwickeln.“ Ideen gebe es bereits. „Welche, das wird noch nicht verraten.“