Castrop-Rauxel. . Die Erlöse des Adventsbasars werden dem gemeinnützen Verein ein kleines Weilchen über die Runden helfen.

Weihnachten steht vor der Tür und somit bei vielen Kindern ein Haustier auf dem Wunschzettel. Alle Jahre wieder. „Wir vermitteln unsere Tiere nur äußert ungern ganz kurz vor Weihnachten“, sagt Roswitha Heise, Vorsitzende des Tierschutz Castrop-Rauxel e.V.: „80 Prozent dieser Tiere kommen wieder zu uns zurück“, bedauert sie. Das sei nicht im Sinne des Erfinders. Dennoch freue sie sich über das rege Interesse der vielen Besucher, die am Samstag den Weg zum Adventsbasar des Tierheims Castrop-Rauxel fanden.

Das Fest bedeutet Stress

„Wenn für eine Familie tatsächlich ein Tier in Frage kommt, empfiehlt es sich, zu Weihnachten erst mal ein Buch und einen Gutschein zu verschenken“, so Heise. Auch mehrere Besuche im Tierheim seien ratsam, damit sich Hund und Herrchen oder Kätzchen und Katzeneltern kennenlernen könnten. „Wenn man ein Tier tatsächlich zu Weihnachten verschenkt, muss es gleich die Feiertage miterleben – das ist viel zu stressig“, warnt sie vor verängstigen Tieren. Wer ein Tier in seine Familie integrieren wolle, müsse ihm Zeit geben.

Zudem unterschätzen viele Tierliebhaber die Arbeit, die mit ihrem neuen Liebling einhergehe. „Hunde brauchen Auslauf und Zuwendung“, mahnt Roswitha Heise. Länger als zwei Stunden sollte der Vierbeiner nie allein bleiben müssen. „Außerdem braucht ein Hund, je nach Rasse, mehrere Stunden Auslauf am Tag – bei Wind und Wetter.“ Auch die Kosten seien nicht zu unterschätzen: „Für Impfungen, Wurm- und Zeckenkuren müssen etwa 150 Euro pro Jahr veranschlagt werden. Dazu kommen die Kosten für das Futter – man sollte nicht das aller billigste nehmen – und in Castrop-Rauxel 84 Euro Hundesteuer.“ In den Nachbarstädten sei die Hundesteuer teils noch höher angesetzt: „In Dortmund zahlt man für den ersten Hund 144 und für den zweiten 180 Euro.“

Für berufstätige Tierfreunde sei eine Katze die bessere Wahl. „Die kommen auch mal ein paar Stunden allein klar“, so Heise. Eine Katze aus dem Tierheim koste derzeit 120 Euro. „Viele fragen sich, warum sie für eine stinknormale Katze so viel Geld ausgeben sollen“, berichtet sie, doch erklärt: „vom Empfang eines Tieres bis zur Abgabe zahlen wir allein 240 Euro nur für einen Bluttest, Impfungen, Entwurmung und Kastration.“ Schließlich sollten die Kätzchen und Kater im Tierheim gesund sein und dort ein lebenswertes Leben führen. Im Moment sei das Tierheim jedoch mal wieder sehr voll. „Scheinbar gibt es keine Frühjahrs- und Herbstkitten mehr, sondern die Katzen werfen das ganze Jahr über“, stellt Heise fest. So befänden sich derzeit rund 40 Jungkatzen in Quarantäne und 20 weitere bereits auf ihre Vermittlung.

Trotz der klammen Kassen des Tierheims gibt es für Roswitha Heise und ihre vierbeinigen Lieblinge immer wieder Lichtblicke. Die Erlöse des Adventsbasars werden dem gemeinnützen Verein ein kleines Weilchen über die Runden helfen. Auch Besucher wie Angelika Seidler machen ihr Mut.

Die dreifache Katzenmutti ist derzeit auf der Suche nach einem vierten Wollknäuel: „Wenn man immer vier Katzen hat und eine verstirbt, ist plötzlich viel weniger zu Hause los“, erzählt sie. Es sei selbstverständlich, den samtpfotigen Familienzuwachs aus dem Tierheim zu holen: „die Kleinen brauchen doch auch ein Zuhause“, lächelt die Dortmunderin. Die Tierliebhaberin Ursula aus Herne stimmt ihr zu: „Warum soll ich den Züchtern das Geld in den Rachen werfen?“, fragt sie sich. „Ich brauche keine Rassekatze, sondern helfe lieber den Tierschutzkatzen.“