Castrop-Rauxel. . Seit sechs Wochen gehört Manfred Borg dem Kreis der Ehrenamtlichen vom Alten- und Pflegeheim am Ginsterweg an. Sechs Wochen, in denen er sich schon unentbehrlich gemacht hat.

So einen wie den Manfred Borg, den wünschen sich garantiert viele Seniorenheime. Seit sechs Wochen gehört der 58-Jährige dem Kreis der Ehrenamtlichen vom Alten- und Pflegeheim am Ginsterweg an. Sechs Wochen, in denen er sich fast schon unentbehrlich gemacht hat. Sechs Wochen, die ihm gezeigt haben: „Dieses Ehrenamt passt zu mir!“

Montags übernimmt Manfred Borg das Gedächtnistraining für die Bewohner, dienstags betreut er gleich zwei bunte Runden, mittwochs die Sitzgymnastik, und donnerstags nimmt er sich ganz einfach Zeit für Gespräche mit den alten Menschen.

„Ich fühle mich hier sehr wohl. Und davon, dass ich mich so gerne unterhalte profitieren die Bewohner“, sagt der 58-jährige Schlosser, der sich so langsam „auf die Rente vorbereitet“ und deshalb viel freie Zeit hat. Die verbringt er nur zu gerne am Ginsterweg, hilft an fünf Tagen in der Woche jeweils drei Stunden lang in dem Seniorenheim vom Evangelischen Johanneswerk mit. Freiwillig, ohne Bezahlung, einfach, weil es ihn glücklich macht etwas für die alten und kranken Menschen zu tun.

Zeit schenken

35 Männer und Frauen, die sich ehrenamtlich engagieren, hat das Seniorenheim in Schwerin derzeit. Nicht alle investieren so viel Zeit wie Manfred Borg. Müssen sie auch gar nicht. „Wir sind dankbar für alle Menschen, die uns ein wenig von ihrer Zeit schenken“, sagt Sozialarbeiter Heribert Weißkopf. Er ist Koordinator für die Ehrenamtlichen in der Pflegeeinrichtung am Ginsterweg.

Jetzt könnte man meinen, das Seniorenheim sei mit 35 Helferinnen und Helfern doch schon bestens versorgt. „Nein“, betont Heribert Weißkopf, „die Kassen der Pflegeversicherungen sind leer. Jeder Mensch, der sich neben den pflegenden Mitarbeitern noch zusätzlich um die Bewohner kümmert, bringt ein Stück an Lebensqualität in unser Haus“, sagt der Sozialarbeiter.

Dabei sind ausdrücklich auch die Ehrenamtlichen gemeint, die nicht direkt mit den Senioren in Kontakt kommen. Die sich stattdessen im Garten der Einrichtung betätigen, die Räume dekorieren, die Gottesdienste mit vorbereiten oder auch die einzelnen Stationen mit Wasser-Kisten versorgen. Zu tun gibt es immer genug und jede Hilfe ist eine Erleichterung.

Für Manfred Borg stand von Anfang an fest, er will für die Bewohner des Heimes da sein. Berührungsängste hat er keine. Er weiß, wie wichtig es ist, den alten Menschen ein wenig Zeit zu schenken, ihnen zuzuhören oder einfach nur ihre Hand zu streicheln. Drei richtig gute „Freundinnen“, erzählt er und lacht, hat er mittlerweile schon, um die er sich besonders gerne kümmert und die sich immer schon sehr auf seine Besuche freuen. Dass ihn sein Ehrenamt in einem Altenheim unweigerlich auch mit dem Tod und mit Krankheit in Berührung kommen lässt, weiß der 58-Jährige. „Seitdem ich hier arbeite, sind fünf Bewohner gestorben. Keine, um die ich mich kümmere. Aber natürlich mache ich mir schon Gedanken, wie ich damit umgehen, wenn es einmal passiert.“

Wer sich in dem Seniorenheim engagieren möchte, kann sich an Sozialarbeiter Heribert Weißkopf, Rufnummer 02305/92340-41, heribert.weisskopf@johanneswerk.de