Die Förderklasse der Janusz-Korczak-Gesamtschule kennt tägliche Diskriminierungen und Mobbing.Seit Sommer beschäftigten sich die Jugendlichen mit dem Thema. Am Ende malten sie Bilder

"Hand in Hand" hat Onur (16) spontan das Bild getauft, auf dem alle Klassenkameraden ihren Handabdruck hinterlassen haben. Fotos: Reutter © WAZ

Ist es Rassismus? Oder Ausländerfeindlichkeit? Diskriminierung? Mobbing? Gar Rechtsradikalismus? Oder einfach nur "Jeder gegen jeden"? Die Sprache findet viele Begriffe für die täglichen Probleme, die Deutsche und Ausländer (Migranten) miteinander haben. Schüler der Janusz-Korczak-Gesamtschule in Ickern malen jetzt dagegen an. "Hand in Hand gegen Rechtsradikalismus" hat Onur (16) das Bild getauft, an dem die gesamte Klasse beteiligt war.

Seit Beginn des Schuljahres im Sommer befassen sich die 15, 16 Jahre alten Mädchen und Jungen mit "Diskriminierung". Aber was verstehen sie darunter? "Deutsche gegen Ausländer, und Ausländer gegen Deutsche", sagt Romina. Und ihre Freundin Laura fügt hinzu: "Gruppen gegen Gruppen, Jungen gegen Mädchen."

Dass sie jetzt gemeinsam "Hand in Hand" arbeiten und sich gut verstehen, ist kein Zufall. "Zu Beginn des Schuljahres waren wir eine Woche in Holland auf einem Segelboot", erzählt Fabian (15). "Weil alle neu waren in der Förderklasse für schulmüde Jugendliche, konnte jeder seinen Platz in der Gruppe finden", sieht Lehrer Helmut Butz einen weiteren Vorteil. Seitdem wird in der Klasse über den Anderen mehr gelacht als gelästert.

Gemeinsam mit Sozialpädagogin Katrin Tschenscher unterrichtet Helmut Butz die Klasse, die sich täglich in der Agora trifft. Finanziert wird der Anti-Rassismus-Unterricht aus Mitteln der Bundeszentrale für politische Bildung.

Schon vor einem Jahr begannen dort Workshops zum Thema "Fremdsein" mit allen Gruppen, seien es Jugendliche in Schulklassen oder Erwachsene in Qualifikations- oder Integrationskursen. Geleitet wurden sie von der Türkin Yasemin Kutlu (26) und der Griechin Irini Alexandridou (25). "Sie erleben täglich selbst, was Rassismus bedeutet", weiß Agora-Leiter Thorsten Schnelle. Gerade deshalb sind die beiden Sozialpädagoginnen aber besonders geeignet, besonders den weiblichen Teilnehmern der Arbeitsgruppen gezielt zu beraten und zu helfen.

Die Bilder nehmen die Gesamtschüler wieder mit in ihre Schule. Damit auch die anderen Jugendlichen erkennen, dass man "Hand in Hand" besser voran kommt.