Castrop-Rauxel. .
Gleich zwei Mal Mal schlug die revierweit gefürchtete „Gullydeckel-Bande“ 2009 auch in Castrop zu. Sie zertrümmerte mit einem Gullydeckel die Schaufensterscheiben der Tankstellen an der Wittener Straße und Herner Straße und erbeuteten Zigaretten.
Gestern verurteilte das Dortmunder Landgericht ein Mitglied der Gullydeckel-Bande wegen gewerbsmäßigen Einbruchdiebstahls in 18 Fällen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und elf Monaten. Der ehemalige türkische Eishockey-Profi hat zusammen mit seinen untergetauchten Mittätern in vielen Städten des Reviers rund 900 Stangen Zigaretten im Gesamtwert von 40 000 Euro aus Tankstellen, Kiosken und Drogeriemärkten erbeutet. Die Zigaretten wurden an einen Abnehmer in Dortmund verkauft, im Gegenzug gab es Bargeld oder auch Drogen. „Ich brauchte das Geld für Heroin und Kokain, dafür ging alles drauf“, sagte der Angeklagte, der zur Tatzeit 2008 bis 2010 Drogen konsumiert haben will.
Was dem Mann, der zum Teil in seiner Heimat Türkei, zum Teil in Deutschland lebte und 2007 endgültig nach Dortmund kam, einen erheblichen Strafrabatt einbrachte: Im Herbst 2010 ging er aus völlig freien Stücken zur Polizei und machte „reinen Tisch“, wie es sein Verteidiger Fritz Sommer nannte. Nach einer in der Türkei arrangierten und letztlich gescheiterten Ehe mit seiner Cousine hatte er sich in Dortmund neu verliebt – und wollte ein neues Leben anfangen. Das Urteil gibt dem Mann, der bereits erfolgreich eine Drogentherapie absolviert hat, die Möglichkeit, die Strafe im Offenen Vollzug abzusitzen: Er muss nur zum Schlafen ins Gefängnis, kann tagsüber einem Beruf nachgehen.
Die Taten liefen immer gleich ab: Ein Komplize kundschaftete die Tatorte aus, die sich alle in der Nähe des „Tatwerkzeuges“ befanden. Dazu der Vorsitzende Richter Peter Windgätter: „Gibt es so viele Gullydeckel?“