Castrop-Rauxel. .

Markus hat seine Geldstrafe nicht bezahlt, Sascha Kupfer gestohlen und René mit Drogen gehandelt - alles keine Kavaliersdelikte. Ödzen gibt nur an, gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen zu haben - der Grund für die Bewährungsstrafe sei „zu hart für die Öffentlichkeit“, sagt er. In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Meisenhof sitzen die vier Männer ihre Strafen ab. Dann und wann dürfen sie raus – zum Beispiel in den Bürgergarten Deininghausen. Seit Mittwoch sorgen sie dort für Ordnung im Beet.

„Wir sind im offenen Vollzug und haben gelockerte Auflagen, deshalb dürfen wir auch außerhalb der Anstalt arbeiten“, erklärt Markus, einer der Häftlinge. Für den 34-Jährigen ist es eine willkommene Abwechslung, Unkraut zu jäten und Beete umgraben zu dürfen. Im Meisenhof ist er als Maler tätig. „Außerdem habe ich so die Möglichkeit, etwas Gemeinnütziges zu tun“, freut sich der Gefangene.

Lachend erzählt er, wie freundlich die Leute vom Stadtteilcafé ihn und seine drei Mitinsassen empfangen hätten: „Heute Morgen gab es ein leckeres Frühstück in geselliger Runde.“ Das habe sich einfach so ergeben, ist auch Manfred Herold vom Stadtteilbüro Deininghausen froh über die Offenheit der Anwohner: „Als die Frauen vom Café gehört haben, dass wir Besuch aus der JVA haben, haben sie extra noch Rührei für die Männer gekocht.“ Berührungsängste habe es von beiden Seiten nicht gegeben.

Offenheit und gute Stimmungam Frühstückstisch

Bei der Offenheit der fleißigen Gärtner ist die gute Stimmung bei Tisch auch kein Wunder. Selbst bei der anstrengenden Gartenarbeit grüßen sie höflich jeden, der den Stadtteilgarten passiert. „Wir machen hier endlich mal klar Schiff“, ist Sascha (22) motiviert. Nachdem er mit seinen Kollegen bereits Büsche beschnitten und Unkraut gejätet hat, wird er als nächstes den Rasen mähen. „Die Gemüsebeete waren auch total zugewuchert, wir haben alles rausgerissen, was nicht dorthingehört, und die Erde umgegraben“, erzählt er.

So könne der Salat nebenan endlich wieder sprießen und die Damen, die sich sonst um den Garten kümmern, die Bewirtschaftung wiederaufnehmen. JVA-Mitarbeiter Martin Böllhoff ist zufrieden mit der Arbeit der Männer. Am Donnerstagabend müssten sie, nach zweitägigem Einsatz, fertig mit den Gartenarbeiten sein.

Helmut Sauer, ebenfalls Mitarbeiter der JVA Meisenhof: „Durch ihren Einsatz im Bürgergarten haben die Gefangenen die Möglichkeit, etwas an die Bevölkerung zurückzugeben.“

Vorbereitungen für den Dortmunder Herbst und den Adventsbasar

Als Martin Oldengott von der Stadtentwicklung und Manfred Herold sich mit der Bitte, den Stadtteilgarten auf Vordermann zu bringen, an die JVA Meisenhof gewandt hätten, habe er deshalb gleich zugesagt. „Die Männer arbeiten in der Justizvollzugsanstalt im Zeitlohn, deshalb macht es an sich keinen Unterschied, wo sie sich einbringen“, erläutert Sauer.

Dennoch sei diese Art der Beschäftigung eine nette Abwechslung für sie. „Ansonsten laufen in der Justizvollzugsanstalt derzeit die Vorbereitungen auf den Dortmunder Herbst und den Adventsbasar in der JVA auf Hochtouren“, fügt sein Kollege Wolfgang Striemann hinzu.

Auf dem Basar werden selbst gefertigte Produkte der Gefängnis-Insassen, zum Beispiel Vogelhäuser, Deko-Artikel oder Haushaltszubehör, verkauft.