Castrop-Rauxel. .
Bürgerkriegsflüchtlinge haben die Stadt Castrop-Rauxel bisher noch nicht erreicht.
Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien strömen in diesen Tagen in die Türkei. Experten erwarten bis zu 200 000 Menschen, die Schutz suchen. So viele sind es in Deutschland bisher nicht, doch die Aufnahmestellen sind bereits auch hier überlastet. Zumal weitere Flüchtlinge aus Serbien, Montenegro, Afghanistan und anderen Ländern ebenfalls verstärkt um Asyl bitten.
Castrop-Rauxel hat diese Entwicklung noch nicht erreicht. „Im Moment ist es noch nicht zu beurteilen, ob es uns trifft. Noch haben wir genügend Platz“, sagt Klaus Zollondz, Teamleiter der städtischen Fachstelle für Asyl, Obdachlose und Aussiedler. Doch einschränkend fügt er hinzu: „Außer, die Karawane aus der Türkei macht sich auf den Weg.“
Bürgerkriegsflüchtlinge: Da werden Erinnerungen wach an den August 1992. Vor genau 20 Jahren tobte in Bosnien-Herzegowina ein Krieg, der tausende von Opfern forderte und noch mehr Menschen ins Ausland trieb. Mit Sonderzügen kamen damals mehrere hundert abgemagerte und vom Krieg gezeichnete Frauen, Kinder und nur wenige Männer auf dem Hauptbahnhof an. Im Ickerner Vinckehof fanden sie eine erste Herberge. „Ein großer Teil der Bosnier ist in die Heimat zürückgekehrt, einige sind aber auch hier geblieben“, erinnert sich Klaus Zollondz an diese Ereignisse.
Dass jetzt wieder Flüchtlinge aus Serbien und Mazedonien nach Deutschland kommen, hänge mit der seit 2010 gültigen Visa-Freiheit zusammen. „Sie stellen einen Asylantrag, aber verlassen Deutschland nach wenigen Monaten wieder freiwillig. Bei einer Abschiebung müssten sie mit einer Sperre rechnen.“
Heute leben in Castrop-Rauxel 82 Asylbewerber in der städtischen Unterkunft an der Harkortstraße in Merklinde, während die Stadt das Haus Wartburgstraße 7 in Rauxel Ende des Jahres aus finanziellen Gründen aufgibt. Unter den Bewohnern sind aber keine Syrer. Sie müssen keine Abschiebung befürchten: „Alle Abschiebungshindernisse wurden anerkannt. Sie werden jetzt vom Jobcenter betreut und dürfen sich auf dem öffentlichen Wohnungsmarkt umsehen.“
Sollte der Zustrom doch anwachsen, dann werde die Stadt andere Unterkünfte nutzen, seien es die Häuser an der Harkort-, Berg- und Franzstraße, leerstehende Schulen, Turnhallen oder gar Hotels.
Nur der Vinckehof steht nicht mehr bereit. Er wurde vor Jahren abgerissen.