Castrop-Rauxel. . Nach den Sommerferien ist für die beiden Schwestern Lynn und Samira alles anders: Die eine wechselt zum Gymnasium, die andere beginnt mit der Uni.
Kinder, wie die Zeit vergeht! Es kommt Karina Waldert vor wie gestern, dass ihre älteste Tochter Samira mit der Schultüte im Arm in den Ernst des Lebens startete. Mittlerweile ist diese aber schon 20 Jahre alt, hat das Abitur in der Tasche und startet im September in ihr Studium an der Fachhochschule Gelsenkirchen. Auch für ihre kleine Schwester Lynn beginnt ein neuer Lebensabschnitt: die Neunjährige kommt auf die weiterführende Schule, besucht jetzt die 5. Klasse des Ernst-Barlach-Gymnasiums.
„Wie? Gibt es dann kein ‘Du machst jetzt Hausaufgaben’ mehr?“
„Es ist ein komisches Gefühl, wenn beide Töchter nahezu zeitgleich einen so großen Schritt machen“, findet Mutter Karina. Sie kann sich noch nicht so recht vorstellen wie es sein wird, wenn Lynn erstmal die Ganztagsschule besucht. „Als sie noch zur Grundschule ging, konnte ich ihr bei den Hausaufgaben helfen und mitverfolgen, was im Unterricht so los ist“, erzählt sie. Durch die Hausaufgabenbetreuung im Ganztag bekäme man als Mutter gar nicht mehr so viel mit. „Wie? Gibt es dann kein ‘Du machst jetzt Hausaufgaben’ mehr?“, fragt ihre Älteste. Irgendwie unfair. „Ich find’s praktisch“, grinst Lynn. Wenn die Schule um viertel nach drei zu Ende ist, muss sie zu Hause nur noch ein bisschen Vokabeln lernen. „Auf Englisch freue ich mich am meisten“, sagt die Neunjährige.
Außerdem sei sie schon gespannt darauf, ihre neuen Klassenkameraden kennenzulernen. „Bisher kenne ich nur die fünf Leute, mit denen ich auch zusammen zur Grundschule am Hügel gegangen bin“, erzählt Lynn wenige Tage vor dem Schulbeginn und berichtete da: „Am Dienstag treffen wir uns aber schon mit unserem Klassenlehrer, um alle zusammen unseren Klassenraum einzurichten. Da lerne ich dann hoffentlich auch die anderen Kinder schnell kennen“, freut sich Lynn. „Ein Treffen vor dem ersten Schultag ist eine ganz tolle Idee“, findet auch Mutter Karina. „Dann sind die Kleinen sich am ersten Schultag nicht mehr so fremd.“
Eine neue Umgebung sei schließlich Umstellung genug. „Lynn wird viel selbstständiger als bisher werden müssen“, weiß sie, doch ist sie sicher, dass ihr Nesthäkchen die neue Herausforderung mit Bravour meistern wird. Auch Schwester Samira ermutigt die Kleine: „Du bist in der Schule schüchterner als zu Hause – du kannst dich ruhig auch dort mal was trauen.“ Bei ihr sei damals schließlich auch alles gut gegangen. An ihren ersten Schultag in der 5. Klasse einer Herner Realschule kann sie sich jedoch gar nicht mehr erinnern. „Das ist schon so lange her“, meint sie. Mutter Karina erinnert sich dafür umso besser: „Samira fiel der Abschied von ihrer Grundschulklasse nicht sonderlich schwer. Auf den Schulwechsel hat sie sich aber genauso gefreut, wie es jetzt ihre kleine Schwester tut.“
Neue Leute kennenlernen
Bei Lynn und ihren Freundinnen sei der Abschiedsschmerz am letzten Schultag um einiges größer gewesen: „Wir Eltern hatte alle Mühe, die Kinder wieder zu beruhigen.“ Doch wie ist er denn nun, der erste Tag auf einer neuen Schule? „Wir werden zuerst einen Gottesdienst feiern und anschließend von der Aula aus mit unserem Lehrer in die Klasse gehen. Mehr weiß ich auch noch nicht – ich bin gespannt“, berichtet Lynn.
Auch ihre Schwester ist bereits neugierig auf die Zukunft. Wenn sie auch vergessen hat, wie sich der erste Tag in der fünften Klasse anfühlt, wird sie schon bald erfahren, wie sich der erste Tag als Studentin anfühlt. „Ich kann mir zwar noch nicht so genau vorstellen, was an der Uni auf mich zukommt, bin jedoch voller Erwartung“, verrät die 20-Jährige. Außerdem freue sie sich schon darauf, endlich mal wieder neue Leute kennenzulernen. „Nach drei Jahren an der Willy-Brandt-Gesamtschule ist es“, so findet sie, „mal wieder an der Zeit für etwas Neues.“