Castrop-Rauxel. .
Schwere Zeiten für den Cowboy aus der Marlboro-Werbung. Sein Ritt in den Sonnenuntergang ist längst eingeläutet. Denn die aktuellsten Studien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigen: Rauchen ist gesellschaftlich längst nicht mehr so akzeptiert wie früher – vor allem am Arbeitsplatz nicht.
Rauchen im Büro? Seit der Verabschiedung des Nichtraucher-Schutzgesetzes im Januar 2008 undenkbar. Längst traben die Glimmstängel-Cowboys in den Betrieben nicht mehr hocherhobenen Hauptes der Sonne entgegen, sondern vielmehr entschuldigend zur Tür. „Ich bin mal kurz eine rauchen.“
Aber ist das in Ordnung? Machen Raucher damit nicht mehr Pausen als Nichtraucher?
Thomas Tiemann, Geschäftsführer des St. Rochus Hospitals an der Glückaufstraße, sieht es so: „Das ist doch eine grundsätzliche Sache. Die einen gehen eine rauchen, die anderen bleiben dafür länger in der Kaffee-Küche. Ein vernünftiger Umgang mit der Situation ist das richtige und das funktioniert bei uns.“
Rauchen im Krankenhaus?Undenkbar!
Das Krankenhaus ist ein öffentliches Gebäude, rauchen dürfen Patienten nur in Ausnahmefällen, Besucher und Mitarbeiter hingegen nicht. „Wir haben für die Raucher draußen einen Extrabereich, er ist auch getrennt von dem der Besucher“, erklärt Tiemann. Er selbst ist Raucher, zündete sich früher oft im Büro eine an. „Jetzt mache ich das natürlich nicht mehr, meist rauche ich während meiner Pause – oder wie es die Arbeitsmenge gerade zulässt“, sagt er.
Auf einen vertrauensvollen Umgang baut auch der Chemiekonzern Rütgers. Natürlich darf in den Werken während der Produktion nicht geraucht werden. Aber auch in der Verwaltung gilt das Rauchverbot. „Wir haben spezielle Raucherzellen eingerichtet, die den Nichtraucherschutz gewährleisten“, sagt Betriebsratsvorsitzender Ralf Danszczyk. Hier treffen sich die Raucher, tun etwas fürs Betriebsklima. Einige Abteilungen hätten sich diese Bereiche mit Stehtischen aufgehübscht. „Beschwerden von sich benachteiligt fühlenden Nichtrauchern haben wir noch nie gehabt“, berichtete er, „das ist ein Thema, das bei uns kein Thema ist.“ Viel Rauch um nichts also. Anders sieht es da in der Stadtverwaltung aus. Ob Ratsmitglied oder Azubi, wer rauchen will, muss raus – und stempeln.
Raucher müssen bei der Stadtverwaltung auschecken
Mit dem Gesetz kam 2008 direkt die Dienstanweisung: Wer sich zum Rauchen verabschiedet, muss dies registrieren. „Das ist mit unserem elektronischen Zeitmesssystem ganz einfach möglich“, sagt Pressesprecherin Maresa Hilleringmann. Jeder Mitarbeiter hat einen Chip, mit dem festgehalten wird, wie lange er arbeitet oder Pause macht. Verlässt man das Gebäude, muss man sich an einer Station „auschecken“. Die Pausen werden also nicht als Arbeitszeit gezählt, die verrauchte Zeit, muss nachgeholt werden. „So wird keiner benachteiligt“, sagt Maresa Hilleringmann.
„Das ist natürlich das fairste System von allen“, findet Tiemann. Zwar gibt es im St. Rochus-Hospital keine Nichtraucherbeschwerden, man denke aber auch über die Einführung einer solchen Lösung nach.
Was würde da nur der Marlboro-Cowboy sagen?
Z Das ist doch eine grundsätzliche Sache. Die einen gehen eine rauchen, die anderen bleiben dafür länger in der Kaffee-Küche. Ich rauche meist während meiner Pause – oder wie es die Arbeitsmenge gerade zulässt
Z Beschwerden von sich benachteiligt fühlenden Nichtrauchern haben wir noch nie gehabt. Das ist ein Thema, das bei uns kein Thema ist.
Z Ausstempeln zum Rauchen? Das ist mit unserem elektronischen Zeitmesssystem ganz einfach möglich. So wird keiner benachteiligt.