Die junge Frau steht am Bücherregal, kann sich nicht entscheiden. Ginge es nach ihr, ihr Urlaubsgepäck hätte mit ungefähr 25 Bücherschätzen jede Menge Übergewicht. Um die schwere Entscheidung leichter zu machen, haben wir Bücherexperten der Stadt gefragt, was in diesem Jahr in den Koffer gehört.
Castroper Leselust
Auch wenn Martina Maeder von der „Castroper Leselust“ in der Münsterstraße „nie ein gebundenes Buch mit an den Strand“ nehmen würde (Sonnencreme-Flecken!), hat sie doch einige Tipps.
Für Kinder empfiehlt sie „Gefährliche Kaninchen“ von Kirsten John (Arena, 9,99 Euro). „Das Buch eignet sich hervorragend zum Vorlesen im Familienurlaub“, sagt Maeder. Die Geschichte von Leonie und Max, die ihre chaotischen Familien tauschen, eignet sich ab neun Jahren aber auch zum selber lesen.
Perfekt für den Italienurlaub ist das Buch „Der Duft von Erde und Zitronen“ von Margherita Oggero (DVA, 19,99 Euro). Ein kleines Mädchen wird vor der Mafia versteckt. „Man bekommt einen wunderbaren Einblick ins italienische Landleben – und in die Methoden der Mafia“, sagt Maeder. Für Philosophen empfiehlt sie: „Das Geheimnis der Euler'schen Formel“ von Yoko Ogawa (Liebeskind, 18,90 Euro). „Danach werden Sie Mathematik lieben.“
Etwas leichteres schlägt Kollegin Katja Unger vor: „Der Beschützer“ von Belinda Bauer (Manhattan, 14,99 Euro). Ein britischer Psychothriller mit „mehr Psycho als Thriller und Gänsehaut-Effekt, ohne dass Blut aus den Seiten tropft.“
Mayersche Buchhandlung
Das Team der Mayerschen Buchhandlung in der Münsterstraße streift quer durch die kunterbunte Bücherwelt. Britta Böhlkes Highlight ist „Leon und Louise“ von Alex Capus (dtv, 9,90 Euro) – ein „wirklich großartiger Roman“. „Die Geschichte einer großen Liebe“, findet Böhlke, „gehört in diesem Sommer in jeden Reisekoffer.“ Zumal sie nicht nur von Liebe, sondern auch von den Wirren des 20. Jahrhunderts erzählt.
Das „Sommer-Sonne-Lieblingsbuch“ von Filialleiterin Angela Schulten ist „Wunschkonzert“ von Anne Hertz (Knaur, 14,99 Euro). Wenn das Leben einer Frau mit dem tollen Namen Stella Wundermann plötzlich aus den Fugen gerät, ist Situationskomik vorprogrammiert. „Ich habe viel gelacht und auch geweint“, sagt Schulten.
In Sachen Kinder- und Jugendbücher empfiehlt Expertin Ulrike Kurnoth „Dark Lord“ von Jamie Thomson (Arena, 14,99 Euro, ab 10 Jahre). Ein Weltenzerstörer landet, seiner Kräfte beraubt und im Körper eines Schülers, auf der Erde. „Das Buch ist absolut witzig und gibt Langeweile keine Chance“, sagt sie. Ein absolutes „Muss“ für Fans von „Gregs Tagebüchern“.
Stadtbibliothek
Wer sich in der Stadtbibliothek mit Sommer-Lektüre ausstatten will, muss sich beeilen. Vieles ist schon vergriffen. Besonders beliebt sind in diesem Jahr regional ausgerichtete Krimis wie der Alpenkrimi „Oberwasser“ von Jörg Maurer oder aber das Neuste aus der Feder von Donna Leon: „Reiches Erbe“. „Was seichtes, perfekt zum Entspannen, sind Frauenromane“, sagt Bibliothekarin Marion Hejazi. Zum Beispiel: „Ach, wär ich nur zu Hause geblieben“ von Kerstin Gier. Sie erzählt – wie passend – „lustige Urlaubsgeschichten.“
Bei Jugendlichen ist immer noch Fantasy angesagt, vor allem die Reihen „Die Tribute von Panem“ oder „House of night“. Für Erstleser eigne sich „Der kleine Drache Kokosnuss“ von Ingo Siegner.
Aber nicht alle leihen in den Ferien Bücher zum Spaß aus. „Manche müssen pauken, Nachprüfungen stehen an – da leihen sie Lernhilfen aus“, weiß Hejazi.