Castrop-Rauxel. . Schulpflegschaftsvorsitzende Annette Korte reagiert verärgert auf die Kritik an Schulleiter Alfred Horn.

Am Tag nach dem Aus für die Fridtjof-Nansen-Realschule ist die Wut bei den Eltern der Schule groß. Annette Korte von der Schulpflegschaft macht ihrem Ärger in einem Leserbrief Luft.

Es sei, sagt sie, eine Unverschämtheit der FNR zu unterstellen, sie wolle keine Hauptschüler aufnehmen. Verärgert reagiert sie vor allem auf die Äußerungen von Udo Behrenspöhler (SPD), der wiederum in der Sondersitzung des Rates harsche Kritik am Vorgehen von FNR-Schulleiter Alfred Horn geübt hatte.

„Herrn Horn wurde vorgeworfen, dass er immer wieder seine Meinung wechselte. Fakt ist aber doch, die Schulkonferenz las sehr genau die ‘Rahmenbedingungen’ der Sekundarschule und wir stellten fest, dass dieses Konzept in unserer Stadt bei zwei Gesamtschulen existiert“, so Annette Korte. Deshalb sei es nach Meinung der Schulkonferenz keine Verbesserung gewesen, auch noch eine „Gesamtschule light“, also eine Gesamtschule ohne gymnasiale Oberstufe, zu gründen.

Der Schulausschuss-Vorsitzende Udo Behrenspöhler hatte in der Ratssitzung nicht nur Kritik an der FNR-Schulleitung geübt, sondern auch das dreigliedrige Schulsystem als „ungerecht und unsozial“ bezeichnet. Das längere gemeinsame Lernen, so Behrenspöhler, das eine Sekundarschule biete, sei nun einmal die beste Lösung.

Und, noch einmal an Schulleiter Horn gewandt, stellte Behrenspöhler die Frage: „Was sollen Eltern von so einem Schulleiter halten, der innerhalb von acht Monaten einen solchen Wandel vollzieht?“

In die selber Richtung ging in der Ratssitzung auch die Kritik von Ulrich Werkle von den Grünen. Auch er äußerte sein Unverständnis über Alfred Horn, der erst verkündet hatte, die FNR wolle Sekundarschule werden, um dann, wenige Monate später, wieder die absolute Umkehr hin zur Realschule zu vollziehen. Werkle klar dazu: „Bei Umwandlung der FNR in eine Sekundarschule hätten wir den Streit gar nicht gehabt.“

Als vehemente Kämpfer für den Erhalt der Fridtjof-Nansen-Realschule traten im Rat CDU, FDP und FWI auf. Hermann Bohle (FWI) prophezeite einer der beiden Sekundarschulen auf Grund mangelnder Schülerzahlen bereits 2019/2020 das frühzeitige Ende. Zudem steht es für ihn fest, dass viele Eltern, die an der Schulform Realschule festhalten wollen, ihre Kinder künftig in den Nachbarstädten, in Dortmund, Bochum, Herne und Waltrop, anmelden werden. „Nach Waltrop“, so Bohle, „fährt ja sogar ein Schulbus.“ Auch Manfred Postel (FWI) kündigte in der Ratssitzung an, den Kampf um den Erhalt der Realschule so schnell nicht aufgeben zu wollen. Als eine Möglichkeit dafür sieht er einen „Ratsbürgerentscheid“ an.

Auch Anne Krüger von der FDP plädierte dafür, gegen den Verwaltungsvorschlag und für den Willen der Bürger zu stimmen. Die FNR schließen zu wollen, nannte sie „Irrsinn“.

In der Sitzung, kritisiert Annette Korte, habe Schulleiter Alfred Horn noch nicht einmal die Möglichkeit gehabt, zu „diesen unhaltbaren Vorwürfen Stellung zu beziehen“. Nun sei es zumindest an der Stadt, die „gegebenen Versprechen einzulösen und ein Konzept zu erstellen, das genau diese Ankündigung umsetzt, „damit endlich ein wirklicher Schulfrieden gelebt werden kann“.