Castrop-Rauxel. . Bei den Projekttagen an der Fridtjof-Nansen-Realschule setzten die Schüler ein Zeichen gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit. Doch auch die Zukunft ihrer Schule bewegte die jungen Menschen und viele Eltern.

Rund um die Fridtjof-Nansen-Realschule (FNR) herrscht am Dienstag jede Menge Trubel. Wieder mal. Viele Menschen sind gekommen. Laut geht es zu, aber meistens klingt es harmonisch. Denn die FNR steck voller Musik. Unter dem Motto „FNR für Toleranz und Respekt“ zeigen die Schüler, was in der Bildungseinrichtung steckt. Vor dem Hintergrund der Planspiele zur möglichen Schließung der Realschule lässt sich dieser Tag auch als Plädoyer für den Erhalt dieser Schulform im Stadtteil Habinghorst verstehen.

Die jungen Menschen der FNR hatten selbst die Idee zu dieser Thematik, erklärt Mathematik- und Physik-Lehrer Mike Machate. Das Bekanntwerden der Morde von Neonazis an nichtdeutschstämmige Einwohnern hatte die Schüler innen und Schüler für dieses Thema sensibilisiert. Ihr Nein zu Gewalt, Rassismus und Fremdenhass stellen sie musikalisch und mit Theateraufführungen dar.

Schulreform überlagert Projekttag

Doch bei aller Bedeutung des Themas überlagert das drohende Aus für die Schulform Realschule in Habinghorst die Projekttage. Viele Schüler machen sich Sorgen. Jessica Wutke besucht derzeit in der 9. Klasse. Die 14-Jährige verteilt zusammen mit ihrem Redakteurskollegen André Hoddenkamp die Projektzeitung. Beide fänden es nicht toll, sollte die FNR zugunsten einer Sekundarschule weichen. „Dann müssten viele Schüler weit fahren, um eine Realschule besuchen zu können“, ist die Neuntklässlerin überzeugt.

Kevin Krakowiak gesellt sich zur Gesprächsgruppe hinzu. Der Achtklässler sorgt sich um die künftige Zusammensetzung. „Zurzeit bilden wir eine gute Klassengemeinschaft“, sagt der 14-Jährige. Er möchte, dass dieses Gebilde bestehen bleibt. Er und seine Klassenkameraden halten große Stücke auf den Unterricht. „Die Lehrer gehen gut auf die einzelnen Schüler ein“, meint er. Auch Jonas Spyra fühlt sich in der jetzigen Schulform gut aufgehoben. Hier gebe es nicht nur Unterricht aus dem Lehrbuch, sondern jede Menge Abwechslung.

Eltern hadern mit möglicher Schließung der FNR

Zehn Meter weiter bereiten sich Benjamin Thönissen und Calvin Klimt in der Aula auf ihren Auftritt vor. Sie besuchen die Jeki-Klasse. Für den Projekttag haben die Sechstklässler mehrere Stücke u.a. von Drafi Deutscher und Culcha Candela einstudiert. Die Sechstklässler wollen künftig auch in dieser Zusammesetzung musizieren.

In der Aula sind auch Eltern, deren Kinder später einmal zur Realschule gehen könnten. Michael und Paula Thon haben „ein sehr gutes Bild von der FNR“. Das Konzept hat sie überzeugt. „Hier wird gut gearbeitet“, meint der Vater von Paula. Gerne hätte das Paar ihre Tochter später mal hierhin geschickt. „Doch vielleicht müsste sie künftig in die nächste Realschule nach Waltrop gehen“, sagt ihr Vater. Er würde das bedauern.

Die FNR kämpft weiterhin für ein Fortbestehen. Zu einer Kundgebung zum Thema Bildungsvielfalt in Castrop-Rauxel lädt die Schule am Montag, 2. Juli, ab 16 Uhr auf den Schulhof des Berufkollegs an der Wartburgstraße ein.