Castrop-Rauxel. .
Weil es so schön war, noch einmal alle zusammen: „Glück auf, Glück auf.“ Es ist 12.10 Uhr an diesem herrlich sonnigen Sangestag, als der wieder vereinte Stadt-Chor Castrop-Rauxel das Steigerlied intoniert.
Hunderte stimmen mit ein– vor der Lambertuskirche, auf dem Kulturplatz Leo, in der Agora: Bei der Neuauflage des „!Sing – Day of Song“ verleihen die Castrop-Rauxeler – ob jung, ob alt – ihrer Stadt eine ganz besondere Note, ganz so wie im Kulturhauptstadtjahr, bei der erfolgreichen Premiere des Gemeinschaftserlebnisses. „Toll“, schwärmt Melanie Heine und blickt lächelnd in das Rund des Amphitheaters. Etwa 250 Menschen sind im Kulturzentrum Agora zusammengekommen, um gemeinsam zu singen – in vorderster Reihe: die Jüngsten.
Die Cribbel-Kids, der Chor der Grundschule am Busch und des katholischen Kinderhauses St. Barbara, verstärkt durch den MGV Castrop-Rauxel Nord, trällern nach der Ruhrgebietshymne viele weitere fröhliche Lieder – und verbreiten mit ihrer tollen musikalischen Darbietung beste Laune. Ein ganz ähnliches Stimmungsbild bot sich auf dem Kulturplatz Leo in der Altstadt. 500 Sängerinnen und Sänger, darunter 130 Kinder der Waldschule sowie 20 Jeki-Steppkes, stimmten ein Lied nach dem anderen an. „Dieser Tag“, sagte später Kulturamtschef Ulrich Klimmek, bewege eine Menge musikalisches Potenzial in der Stadt. Deshalb sei es erstrebenswert, dass der „Day of Song“ künftig im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfinde.
Dieter Niecke, Mitglied des MGV Castrop-Rauxel Nord, würde das sehr begrüßen. „Uns bietet dieser Tag die Möglichkeit, uns in der Öffentlichkeit zu präsentieren und für den Gesang zu werben“, begründet er. „Wir haben natürlich unsere Konzerte im Jahr, ansonsten aber proben wir ja meist im stillen Kämmerlein“, fügt Niecke hinzu. „Wir hoffen und setzen darauf, dass der ‘Day of Song’ regelmäßig stattfindet.“ Zumal er allen große Freude bereite.
„Ich habe in diesem Jahr auch den Eindruck, dass mehr Menschen als 2010 dabei sind“, lächelt Dieter Niecke, der mit dem MGV Castrop-Rauxel Nord an diesem besonderen Tag gleich mehrere Auftritte absolviert. Schon am Morgen gingen die Männer auf Tour. Zunächst traten sie im Foyer des Ickerner Edeka-Marktes auf, ein weiteres Ständchen gab es vor dem benachbarten Drogeriegeschäft. „Wir wollten etwas Außergewöhnliches machen“, erklärt Niecke und fährt fort: „Danach sind wir dann zur Agora, um hier gemeinsam mit den Kindern das Steigerlied zu singen.“ Und von dort ging es weiter in Richtung Altstadt.
Hier begann am Mittag nämlich ein kleines Chor- und Musikfestival auf dem Kulturplatz Leo. Mit dabei: die Hospital Singers, natürlich der MGV Castrop-Rauxel Nord, die „Magnificent Five“ sowie die Band „JDD an the Ladies“. Und nicht zu vergessen beziehungsweise nicht zu überhören: der Herner Klangkünstler Christof Schläger mit seiner ebenso gewöhnungsbedürftigen wie faszinierenden Installation. Als Hörner und Pfeifen ertönten und über den Kulturplatz hallten, schrak zunächst der ein oder andere zusammen. Laut, mitunter dissonant, geräuschvoll. Ein Klangerlebnis, das leider nicht allzu viel Anklang fand. Die Zuhörerschar war sehr überschaubar.
„Ich hätte mir schon mehr Resonanz gewünscht“, sagt Kulturdezernent Michael Eckhardt. Dabei habe der Tag viel versprechend begonnen. „Zum Auftakt waren wirklich viele da.“ Doch dann ebbte die Besucherzahl zunehmend ab. „Für das nächste Mal müssen wir dann eben darüber nachdenken, das Programm umzustellen“, so Eckhardt. Na dann, bis 2014. „Wir freuen uns schon darauf“, betont Dieter Niecke und spricht damit gewiss vielen Sängerinnen und Sängern aus der Seele