Castrop-Rauxel.. Die Reparaturarbeiten nach der Überflutung der Technik-Räume im Parkbad Nord sind angelaufen. Die Stadt ist zuversichtlich, das Freibad Ende Juni öffnen zu können. Eine Ortsbesichtigung.

Gestern haben die Temperaturen schon kräftig an der 30-Grad-Marke gerüttelt – wunderbares Freibadwetter also. Allein, das Parkbad Nord kann noch nicht öffnen, noch längst nicht. Zu gravierend sind die Schäden, die bei der Überflutung der Kellerräume am 25. April entstanden sind. Nahezu sämtliche Technik ist durch das Wasser, das im Untergeschoss des Hauptgebäudes bis zu 1,80 Meter hoch gestanden hat, in Mitleidenschaft gezogen worden (wir berichteten).

Bloß keine Lieferengpässe

Jetzt aber geht es voran, alle beteiligten städtischen Stellen blicken zuversichtlich in Richtung Ende Juni – dann soll das Bad öffnen können. Spätestens aber zu Beginn der Sommerferien soll das kühlende Nass bereitstehen. „Bis dahin darf aber nichts mehr schief gehen“, sagt Wolfgang Stark, Leiter des Immobilienmanagements der Stadt. Käme es etwa zu Lieferengpässen bei dringend notwendigen Ersatzteilen wie den Schaltschränken, könnte der Zeitplan ins Wanken geraten. Klare Forderung also an die Wasserratten dieser Stadt: alle Mann ganz kräftig Daumen drücken! Solange das Freibad geschlossen bleiben muss, bleibt aber das Hallenbad geöffnet, versprach der zuständige Dezernent Michael Eckhardt ein weiteres Mal.

Im Keller des Parkbads Nord begutachten  Wolfgang Stark (Leiter Immobilienmanagement), Michael Jacobs (Immobilienmanagement), der zuständige Dezernent Michael Eckhardt und Wilfried Heyden (Bereichsleiter Sport und Bäder, v.l.) den Ist-Zustand nach dem immensen Wasserschaden. Foto: Thomas Gödde / WAZ FotoPool
Im Keller des Parkbads Nord begutachten Wolfgang Stark (Leiter Immobilienmanagement), Michael Jacobs (Immobilienmanagement), der zuständige Dezernent Michael Eckhardt und Wilfried Heyden (Bereichsleiter Sport und Bäder, v.l.) den Ist-Zustand nach dem immensen Wasserschaden. Foto: Thomas Gödde / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Zu reparieren ist so einiges im bis zur Decke mit Technik bestückten Keller des Freibad-Gebäudes. Kein Wunder, stand das Wasser hier mannshoch, nachdem ein Steuerungsventil der riesigen Anlage nicht richtig funktioniert hatte und das Wasser dadurch in die umgekehrte Richtung geleitet wurde. Über das große Filterbecken wurde das Wasser dann herausgedrückt, verdeutlicht Michael Jacobs, technischer Angestellter für Versorgungstechnik beim Immobilienmanagement. Dabei hat aller Wahrscheinlichkeit nach ein vergleichsweise kleines Rohr die Überflutung ausgelöst. Dort hatte zuvor ein Manometer gesessen, das abgesprungen sein muss und so den Wasserstrahl freigegeben hat, der dann mit voller Wucht auf den Frequenzumformer, eine Art Schaltzentrale für die Pumpen, getroffen ist – und das Verhängnis nahm seinen Lauf.



Als Bäderleiter Heinz-Robert Schäfer den Schaden entdeckte, war längst der Strom ausgefallen, alle Schaltschränke, die die Bädertechnik regeln, standen bereits unter Wasser, auch die Heizanlage mit den zwei Kesseln im Raum nebenan war geflutet und die eine Tonne Filtermaterial, die gerade einen Tag zuvor angeliefert worden war, war aufgeschwemmt worden – Kostenpunkt dessen alleine 2500 Euro. Noch heute finden sich Reste davon auf den Treppenstufen. Bäderleiter Schäfer kann von Glück sagen, dass sein Team direkt mit angepackt hat: „Mit fünf, sechs Leuten haben wir das Filtermaterial weggeschaufelt. Denn wenn das trocknet, wird das so hart, dass man das kaum noch weg bekommt.“

Generell ist Wilfried Heyden, Leiter des Bereichs Sport und Bäder, positiv überrascht, wie schnell mit der Reparatur begonnen werden konnte. „Das lässt sich erstaunlich unbürokratisch und im schnellstmöglichen Tempo regeln“, sagt er. Das liege auch daran, dass die Versicherung für den Schaden – rund 250 000 Euro – aufkommen wird, die Überflutung war auf einen technischen Defekt und nicht auf menschliches Versagen zurückzuführen. Ein Glück für die Stadt, dass sie die entsprechende Police, eine Leitungswasserversicherung, abgeschlossen hatte. „Die ist bei den Schwimmbädern in NRW eigentlich gar nicht üblich“, berichtet Wolfgang Stark. Die Stadt Castrop-Rauxel habe sich aber, weil sie viele Gebäude mit alten Rohrleitungen besitzt, gezielt für diese Versicherung entschieden – erst im Jahr 2006 war das.


Traditionelle Freibadfest geplant für Mitte Juli

Laufen alle Reparaturarbeiten nach Plan und kann das Freibad wie vorgesehen allerspätestens zum Start der Sommerferien öffnen, will die Stadt das 60-jährige Bestehen des Parkbads Nord gebührend feiern: Das traditionelle Freibadfest mit allerlei Attraktionen ist auf den 15. Juli, ein Sonntag, terminiert.