Castrop-Rauxel. . Seit Montag gilt bundesweit die neue Notdienstnummer 116 117 für den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Die Informationen dazu liefen schleppend. Selbst die Ärzte in Castrop-Rauxel haben kaum Infos zum Ablauf bekommen.
Bundesweit gilt seit Montag eine neue Notdienstnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst. In der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen können Patienten auch in Castrop-Rauxel die 116 117 wählen, wenn der Hals schmerzt, die Übelkeit quält oder die Nase läuft.
Großartig Reklame gemacht hat die zuständige Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe für die Einführung der neuen Nummer bisher allerdings in ihrem Verbreitungsgebiet ganz bewusst noch nicht.
Ohne viel Werbung
Selbst die beiden Mediziner Ernst-Jürgen und Guido Isbruch, die für die Europastadt den Notdienst organisieren, haben kaum Informationen. „Wir wissen, dass die neue Nummer gilt. Aber mit weiter gehenden Informationen über den genauen Ablauf sind wir bisher noch nicht informiert worden“, so Dr. Ernst-Jürgen Isbruch leicht verärgert.
Sehr kurzfristig sei der 16. April als Start-Termin festgelegt worden, erläutert Martin Neubürger, Geschäftsbereichsleiter für den Notfalldienst bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Dortmund. Bisher sei der Termin deshalb auch nur auf der Internetseite der KV genannt worden.
Schlechte Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr
Richtig bewerben in der Öffentlichkeit will die Kassenärztliche Vereinigung die neue Notdienstnummer allerdings auch erst, wenn die Startphase überstanden ist. „Wir haben schlechte Erfahrungen gemacht im vergangenen Jahr, bei der Einführung der Notdienstnummer 0180 50 44 100“, erläutert Neubürger. Denn obwohl diese 0180-Nummer sogar kostenpflichtig ist - anders als die neue kostenlose 116 117 – hätten tausende Menschen bei der Einführung die Nummer gewählt, nur um auszuprobieren, ob es auch wirklich funktioniert. Neubürger kann das mit Zahlen unterfüttern. „Normalerweise rufen an einem Wochenende pro Tag 8000 bis 10.000 Menschen die Notdienstnummer an. „Zum Start der Nummer vor einem Jahr waren es über 30.000 pro Tag!“
Das will man nun beim Neustart für die 116 117 ganz bewusst vermeiden. Und geht so zu sagen auf Nummer sicher.
Automatische Verbindung zur NRW-Notdienstzentrale
Das bedeutet ganz konkret: Auch die 0180 50 44 100 behält weiterhin ihre Gültigkeit, kann also angerufen werden. Freigeschaltet ist seit Montag aber natürlich auch schon die neue, kostenlose Notdienstnummer 116 117, für die Zeiten und Feiertage außerhalb der regulären Praxis-Zeiten.
Wer eine dieser beiden Rufnummern per Festnetz oder mit dem Handy in dieser Region anwählt, der landet automatisch in der Notdienstzentrale für NRW in Duisburg, die von der KV Westfalen-Lippe und der KV Nordrhein gemeinsam betrieben wird.
Dort kann, wie gewohnt ein Hausbesuch vereinbart werden. Oder man erfährt, wo die nächste für die Menschen in Castrop-Rauxel zuständige Notfallpraxis ist. „Wir haben das Team in Duisburg, das die Anrufe entgegennimmt, zudem seit Einführung der neuen Nummer auch noch personell verstärkt, damit auch wirklich nichts schief geht“, betont Martin Neubürger.
Nach der Startphase mehr Werbung
Ist das erste Wochenende mit der neuen Notdienstnummer überstanden, dann will die Kassenärztliche Vereinigung die neue Regelung auch „richtig gut bewerben“.
Weiterhin gültig, betont der KV-Mann ausdrücklich, bleibt natürlich der Notruf 112. Bei schweren Krankheitsfällen, wie zum Beispiel dem Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall, bei allen lebensbedrohlichen Erkrankungen also, und auch bei schweren Unfällen sollte ausschließlich die 112 angewählt werden. Damit umgehend der Rettungsdienst aktiv werden kann.