Castrop-Rauxel. . Aus Ostfriesland kommen die Hobby-Geisterjäger, die sich jetzt im alten Gemäuer von Schloss Bladenhorst umgeschaut haben.

Sie tragen keine Staubsauger auf dem Rücken, sondern verwenden Wärmebild- und Infrarotkameras. Anstatt nach durchscheinenden, schwebenden Wesen, suchen sie nach menschlichen Geistern. Die Mitglieder des Paranormalen Untersuchungsteams Ostfriesland (PUT) nehmen ihre Arbeit als „Ghosthunter“ (Geisterjäger) ernst.

Freitagabend untersuchten sie Schloss Bladenhorst auf paranormale Aktivitäten. „Als paranormal gilt alles nicht auf natürliche Weise Erklärbare“, definiert Peter Tiedeken, Leiter des Forschungsteams, den häufig missverstandenen Begriff. „Viele Menschen nehmen übernatürliche Ereignisse nicht ernst. Tun sie ihre Erlebnisse dann doch kund, werden sie oft für verrückt erklärt“, weiß Tiedeken aus Erfahrung und fügt hinzu: „in unserer Gesellschaft fehl das Verständnis für das Paranormale. Darum versuchen wir bei unseren Einsätzen, den Menschen die Thematik näher zu bringen.“

Die Hausbesuche des PUT sind für ihre Auftraggeber kostenlos. „Für uns ist die Geistersuche ein Hobby“, sagt Sonja Hackmann. Für diese ungewöhnliche Freizeitbeschäftigung geben sie und ihre zehn Mitstreiter in Sachen Geisterjagd so einiges aus. Das Equipment der Ghosthunter ist insgesamt rund 20.000 Euro wert. Hinzu kommen Fahrtkosten und Unterkunft am Einsatzort. Tiedeken erklärt das Vorgehen: „Wir bauen acht stationäre Infrarotkameras und eine Wärmebildkamera in verschiedenen Räumen des Schlosses auf. Außerdem verwenden wir Diktiergeräte und Luftfeuchtigkeitsmesser, um jedes Indiz für die Anwesenheit von Geistern dokumentieren zu können. Alle Geräte sind an einen Zentralcomputer angeschlossen, so dass die Daten sofort gespeichert und später ausgewertet werden können.“ Schlossherr Bodo Möhrke begutachtet die Arbeit der Geisterjäger aufmerksam. „Eigentlich glaube ich nicht an Geister“, gibt er zu. Unerklärliche Phänomene jedoch interessieren ihn sehr.

Kein konkreter Spukverdacht

Weiter erzählt Möhrke, es gebe zwar keinen konkreten Verdacht auf Spuk im Schloss, jedoch sei über die Historie des im Jahr 1266 erbauten Gemäuers nur wenig bekannt. „Vielleicht entdeckt das PUT ja tatsächlich Spuren der Vergangenheit. Der Sache würde ich dann weiter auf den Grund gehen wollen. Unerklärliche Phänomene im Schloss hielte ich für äußerst spannend.“

Ein Bild flog durchs Zimmer

Er sieht Tiedeke und seinen Kollegen weiter beim Aufbauen zu. Akribisch positionieren sie Kamera für Kamera. Wonach sie sich bei der Ausrichtung der Anlage richten, wissen nur sie selbst. „Wir suchen im Rittersaal und im Gewölbekeller, im Westflügel und im Wasserturm nach paranormalen Aktivitäten“, sagt Tiedeken, während er ein Kabel verlegt. Wenn der 44-Jährige gerade keine Geister jagt, ist er Baggerführer. Vor seiner Begegnung mit dem Übernatürlichen im Sommer 2010 habe auch er nicht an Geister geglaubt, erzählt er. „Dann hat mich eines Abends etwas am Arm berührt und mein PC ging von alleine an. Kurze Zeit später flog auf unerklärliche Weise ein Bild durchs Zimmer. Da wusste ich, dass ich dem auf die Schliche kommen muss.“ Seitdem ist er mit dem PUT auf Geisterjagd in Häusern und alten Gebäuden.

Manchmal auch eine natürliche Ursache

„Manchmal findet sich doch eine natürliche Ursache für die Wahrnehmungen. Hört zum Beispiel jemand im Schlaf seltsame Töne, so können dies auch die elektromagnetischen Wellen einer Musikanlage sein“, räumt er ein. Dann schickt er alle weg. „Bei den Messungen muss Ruhe herrschen. Unruhe vertreibt die Geister. Die Messergebnisse geben wir bekannt, sobald wir das gesamte Material zu Hause ausgewertet haben.“